Darmkrebs-Früherkennung (Darmspiegelung und Stuhltest)
Darmkrebs ist derzeit die zweithäufigste Tumorerkrankung bei Frauen und die dritthäufigste Tumorerkrankungbei Männern in Deutschland, wie aus den Daten der deutschen Krebsregister hervorgeht.
Als Darmkrebs werden meist Tumore des Dickdarms bezeichnet, die in etwa 40 Prozent der Fälle im rechten, quer verlaufenden Teil des Darmes entstehen. Die linksseitigen Darmabschnitte und der Mastdarm, auch Enddarm genannt, sind in den restlichen 60 Prozent der Fälle betroffen. Der Enddarm beinhaltet die letzten 15 bis 20 Zentimeter des Darms bis hin zum Schließmuskel, weshalb hier als Überbegriff kolorektale Karzinome (Tumore) verwendet wird.
Früherkennung
Um die Chancen auf eine vollständige Heilung zu erhöhen, ist eine frühe Diagnose eines Darmpolypen oder Darmkrebses notwendig. Mehr als 60.000 Menschen erkranken jedes Jahr an Darmkrebs. Die rechtzeitige Erkennung kann die Heilungschancen bei Darmkrebs erheblich verbessern oder diese Erkrankung sogar verhindern. Alle Krankenkassen übernehmen die Kosten für die Untersuchung zur Früherkennung von Darmkrebs für ihre Versicherten ab 50 Jahren. Damit mehr Menschen zur Vorsorge gehen, bekommen seit dem 1. Juli 2019 alle gesetzlich Versicherten ab 50 Jahren von ihrer Krankenkasse per Post eine Einladung und Informationen zur Früherkennung.
Wenn es in deiner Familie schon Darmkrebserkrankungen gab oder du an einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung leiden, besteht ein erhöhtes Risiko für Darmkrebs. Sprich bitte in diesem Fall mit deiner Ärztin oder deinem Arzt darüber, ob Früherkennungsuntersuchungen schon vor dem 50. Geburtstag sinnvoll wären.
Werden Darmpolypen rechtzeitig erkannt, und mit Hilfe einer Polypektomie beseitigt, kann der Ausbruch von Darmkrebs, in etwa 90 Prozent der Fälle abgewendet werden. Erfolgt eine Diagnose rechtzeitig, ist Darmkrebs zu 100 Prozent heilbar. Folgende zwei Untersuchungen sind dabei von zentraler Bedeutung und können entweder beide in Anspruch genommen werden oder nur eine davon:
Stuhltest
Im Rahmen der Krebsfrüherkennung der gesetzlichen Krankenversicherung haben Sie im Alter zwischen 50 und 54 Jahren Anspruch auf einen jährlichen Stuhltest. Ab dem Alter von 55 Jahren haben sie nur alle zwei Jahre Anspruch darauf.
Dabei kann nicht sichtbares Blut im Stuhl nachgewiesen werden. Dazu werden Stuhlproben von drei aufeinanderfolgenden Tagen im Labor untersucht. Wenn bei mindestens einem davon Blut nachgewiesen werden kann, dass nicht von Hämorrhoiden stammt, wird eine zusätzliche Untersuchung des Dickdarms notwendig.
Den Test können Sie sich vor allem bei Ihrem Hausarzt, Gynäkologen, Urologen oder bei einem Arzt für Innere Medizin aushändigen lassen. Den Test können Sie dann mitnehmen und zuhause selbst durchführen. Die Arztpraxis berät Sie auch über die Darmkrebsfrüherkennung.
Der Test besteht aus einem Röhrchen mit einem integrierten Stick zur Entnahme der Stuhlprobe und eine Beschreibung zur Durchführung. Sie sollten die Probe möglichst nicht später als einen Tag nach der Entnahme wieder in der Arztpraxis abgeben. Diese schickt sie zur Analyse in ein Speziallabor. Wird Blut im Stuhl nachgewiesen, informiert dich deine Ärztin oder dein Arzt umgehend darüber und bespricht weitere Schritte mit dir.
Koloskopie
Ab dem Alter von 50 Jahren (Männer) bzw. 55 Jahren (Frauen) kann zweimal eine Darmspiegelung (Koloskopie) gemacht werden, bzw. wird sie empfohlen. Die zweite Darmspiegelung wird frühestens 10 Jahre nach der ersten angeboten, sofern bei der ersten Darmspiegelung keine Auffälligkeiten gefunden wurden.
Um den gesamten Dickdarm beurteilen zu können ist eine komplette Darmspiegelung (Koloskopie) die zuverlässigste Methode. Im Zuge dieser Untersuchung können auch eventuelle Polypen mit Hilfe einer Schlinge und/oder Strom entfernt werden.
Mit Hilfe einer Betäubung kann diese Methode schmerzfrei und ambulant, in der Regel in einer Praxis für Gastroenterologie, durchgeführt werden.
Für die Untersuchung muss der Darm vollständig entleert sein, damit die Schleimhaut gut einsehbar ist. Zur Vorbereitung gehören Fasten und eine spezielle, abführende Trinklösung. Wann du mit der Darmreinigung beginnen solltest und wie sie genau abläuft, erläutert deine untersuchende Ärztin oder dein untersuchender Arzt.
Diagnose
Sollte ein Verdacht auf Darmkrebs bestehen, kann mit Hilfe von verschiedenen Untersuchungen eruiert werden, ob die Veränderung gutartig ist, oder ob es sich tatsächlich um eine Krebserkrankung handelt. Auch die Art des Tumors und das Stadium, in dem sich die Erkrankung befindet, können so ermittelt werden.
Die bereits oben erwähnte Koloskopie wird rektal mit einem flexiblen Endoskop durchgeführt, und macht eine Beurteilung der gesamten Darmschleimhaut bis zum Ende des Dickdarms möglich. Außerdem können verdächtiges Gewebe (Biopsie) oder Polypen entnommen und danach unter dem Mikroskop beurteilt werden.
Ist eine komplette Darmspiegelung aufgrund von Verwachsungen und Engstellen nicht möglich, kann eine CT-Kolonoskopie durchgeführt werden. Weiterführende Untersuchungen können beispielsweise Ultraschall (Endosonographie), eine Computertomographie des Bauchraumes oder des Beckens, beziehungsweise eine Röntgenaufnahme des Brustkorbes sein. Als hilfreich können sich auch Laboruntersuchungen wie ein Blutbild, Leberwerte usw. herausstellen.
Liegen alle Befunde vor können die Ausbreitung des Tumors, der Befall der Lymphknoten und anderer Organe beurteilt werden. Dazu wird in den meisten Fällen die TNM-Klassifikation verwendet:
T bezieht sich auf die Ausbreitung des Dickdarmkarzinoms
N zeigt an wie viele Lymphknoten befallen sind
M gibt an, ob Fernmetastasen gefunden wurden
Anlaufstellen bei Verdacht auf Darmkrebs
Wenn ein Verdacht auf Darmkrebs besteht, kann man diesen bei folgenden Stellen abklären lassen:
- Arzt für Allgemeinmedizin
- Facharzt für Innere Medizin mit einer Spezialisierung für Erkrankungen des Verdauungstrakts, sogenannte Gastroenterologen.
Allgemeine Vorsorgeuntersuchungen führt der Hausarzt durch, eine Koloskopie kann entweder bei einem Facharzt für Innere Medizin oder Chirurgie, aber auch in Krankenhäusern mit Abteilungen für Innere Medizin/Gastroenterologie oder Chirurgie gemacht werden. Bestätigt sich die Krebsdiagnose aber, und steht die Entscheidung über eine Therapie an, überweist der Arzt meist ins Krankenhaus: in der Regel in die Fachabteilung für Chirurgie oder die chirurgisch-onkologische Ambulanz einer Klinik.
Kosten einer Untersuchung
Früherkennung
Im Rahmen der jährlichen Darmkrebs-Früherkennung ab dem 50. Lebensjahr bis zum 54. Lebensjahr, werden die Kosten für einen Stuhltest einmal im Jahr, ab dem 55. Lebensjahr einmal in zwei Jahren übernommen.
Eine Koloskopie wird für Männer ab dem 50. Lebensjahr und für Frauen ab dem 55. Lebensjahr angeboten - die Kosten übernimmt die Krankenkasse. Bei unauffälligem Befund, kann zehn Jahre noch eine Koloskopie in Anspruch genommen werden. Sollten unklare Beschwerden auftreten, kann der Patient jederzeit vom Hausarzt eine Überweisung für eine Darmspiegelung erhalten.
FAQ - Häufig gestellte Fragen
Bei einer Koloskopie, oder auch Darmspiegelung, handelt es sich um eine Methode zur Untersuchung des Dickdarms auf eine eventuelle Krebserkrankung. Sie kann ambulant durchgeführt werden und ist aufgrund einer Betäubung schmerzfrei.
Die Darmkrebs-Früherkennung ist in Deutschland im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung dem 50. Lebensjahr kostenlos. Ein Stuhltest kann ab 50-54 Jahren jährlich kostenlos durchgeführt werden, ab 55 Jahren alle zwei Jahre. Die empfohlene Darmspiegelung für Männer ab 50 und für Frauen ab 55 ist ebenfalls kostenlos.
Bei einem Verdacht auf Darmkrebs, kann dieser bei folgenden Stellen abgeklärt werden: Beim Arzt für Allgemeinmedizin, beim Facharzt für Innere Medizin, oder beim Facharzt für Gastroenterologie und Hepatologie, aber auch in Krankenhäusern mit Abteilungen für Innere Medizin/Gastroenterologie oder Chirurgie.
Quellen
- Quelle: Deutsches Krebsforschungszentrum DKFZ: Darmkrebs-Früherkennung (11.05.2021)
- Quelle: Deutsches Krebsforschungszentrum DKFZ: Darmkrebs: Was tun bei Krebsverdacht? (11.05.2021)
- Quelle: Gesundheit.gv.at, Öffentliches Gesundheitsportal Österreich: Darmkrebs: Früherkennung & Diagnose | Gesundheitsportal (16.07.2020)
- Quelle: Bundesministerium für Gesundheit: Weil früher besser ist – die wichtigsten Fragen zur Darmkrebs-Vorsorge (11.05.2021)