Heilpflanzen für die Haut
Chronische Hauterkrankungen wie Neurodermitis oder Schuppenflechte sind weit verbreitet. Aber auch akuteHautbeschwerden wie Unreinheiten, Sonnenbrand oder Herpes kennt fast jeder von uns. Die gute Nachricht: Gegen all diese Beschwerden ist wortwörtlich ein Kraut gewachsen!
Heilpflanzen wachsen oft relativ unbeachtet am Wegesrand oder auf unseren Wiesen. Tatsächlich lassen sich Heilpflanzen und Heilkräuter aber hervorragend gegen alle möglichen Hautbeschwerden einsetzen. Sie verhelfen zum Beispiel in der Hautpflege zu einem strahlenden Teint und können bei konkreten Hautbeschwerden lindernd wirken.
In diesem Blogpost verraten wir dir, welche Heilpflanze bei welchen Hautproblemen angewandt werden kann. Wie immer gilt: Bitte beachte eventuelle Nebenwirkungen und kontaktiere vor der Anwendung deinen Arzt oder Apotheker.
- Anwendung von Heilpflanzen in der Hautpflege
- Heilpflanzen für Hautprobleme
- FAQs - Häufig gestellte Fragen zum Thema Heilpflanzen für die Haut
Anwendung von Heilpflanzen für die Haut
Die Wirkstoffe in Heilpflanzen können bei diversen Hautbeschwerden Verbesserungen erzielen. So wirken viele bei uns heimische Heilpflanzen zum Beispiel entzündungshemmend, wundheilungsfördernd, juckreizlindernd, kühlend und beruhigend. Aber nicht nur zur Behandlung von Erkrankungen der Haut eignen sich Heilkräuter gut. Auch in der Hautpflege, zur Vorbeuge von Hautreizungen und zur Behandlung von trockener oder fettiger Haut können Heilpflanzen eingesetzt werden.
Haut als empfindliche Schutzbarriere
Unsere Haut ist unser größtes Organ. Sie hat dabei nicht nur eine wichtige Schutz- und Abwehrfunktion, sondern ist auch noch ein wichtiges Teil unseres komplexen Immunsystem. Die Haut wirkt wie eine Barriere, die Krankheitserreger abwehrt und unser Inneres vor mechanischen oder chemischen Schäden schützt. Wenn diese Schutzbarriere nicht richtig funktioniert, beispielsweise aufgrund von Hauterkrankungen oder gereizter Haut, haben es Schadstoffe und Krankheitserreger viel leichter in unseren Körper einzudringen und dort Schaden anzurichten. Darüber hinaus hat die Haut auch die sehr wichtige Funktion des Wärmeregulators und Ausscheidungsorgans, das dafür sorgt, dass Abfälle unseres Stoffwechsels aus dem Körper transportiert werden.
Unsere Haut hat also eine Vielzahl an anspruchsvollen Aufgaben, die sie nur wahrnehmen kann, wenn sie gesund ist und gepflegt wird.
Anwendung von Heilpflanzen zur Wundbehandlung der Haut
Viele Heilpflanzen eignen sich gut zur Wundbehandlung bei Hautproblemen. In der Regel werden diese als starker Tee, auch wässriger Auszug genannt, zubereitet. Dafür werden die Pflanzenteile in der Regel grob zerkleinert und mit kochendem Wasser übergossen. Wichtig ist, den Tee abzudecken, sodass sich Wirkstoffe nicht verflüchtigen. Abgekühlt kann der Auszug als Umschlag verwendet werden. Diese Umschläge wirken je nach verwendeter Heilpflanze entzündungshemmend, antiviral, antibakteriell, antifungal, wundreinigend, beruhigen und wundheilungsfördernd. Bekannte Pflanzen für die Wundheilung sind Kamille, Hamamelis, Ringelblume oder Gänseblümchen. Auch die meisten einheimischen Pflanzen, die ätherische Öle beinhalten (= erkennt man meist am sehr intensiven Geruch) eignen sich zur Wundreinigung. Bitte kontaktiere vor der Verwendung eine Fachperson, wenn du dir bei der Anwendung von Heilpflanzen unsicher bist.
Heilpflanzen zur Herstellung von Körperpflegeprodukten
Heilpflanzen eignen sich nicht nur zur Behandlung von Hautkrankheiten, sondern lassen sich auch in Kosmetika verwenden.
Ein Beispiel für den Einsatz von Heilpflanzen in der Körperpflege ist zum Beispiel die Hamamelis, die sich als wässriger Auszug als Rasier- und Gesichtswasser gut macht, da sie kleine Blutungen stillt und die Wundheilung fördert.
Auch die Aloe Vera kann zu einem kühlenden und hautberuhigenden Gel verarbeitet werden. Dafür werden ihre Blätter abgeschnitten und aufrecht in ein Glas gestellt, damit der gelbe Saft, der nicht verwendet werden sollte, sich vom wertvollen Gel trennt. Danach werden die Blätter geschält und das Innere mit Vitamin-C-Pulver püriert. Durch die Zugabe des Vitamin-Cs hält sich das Gel bis zu vier Wochen.
Aus vielen heimischen Heilpflanzen lassen sich wirkungsvolle Pflegeprodukte herstellen. Anregungen dazu findest du auch in Büchern oder Vorträgen zu diesem Thema. Beachten musst du bei der Herstellung unbedingt die begrenzte Haltbarkeit von selbsthergestellten Pflegeprodukten. Je nach Zubereitung und Inhaltsstoffe halten selbsthergestellte Kosmetikprodukte ohne chemische Konservierungsstoffe meist nur wenige Tage bis Wochen!
Heilpflanzen für Hautprobleme
Für so ziemlich jedes Hautproblem gibt es eine Heilpflanze, die unterstützend wirken kann. Heilpflanzen wirken meist durch eine Kombination aus Wirkstoffen, weshalb oft dieselbe Pflanze auch bei verschiedenen Leiden eingesetzt werden kann. Im folgenden Abschnitt stellen wir dir einige wirkungsvolle Vertreter der Heilpflanzen für die Haut vor.
Zitronenmelisse gegen Herpes
Die Wirkung der Zitronenmelisse bei einem akuten Herpesausbruch konnte wissenschaftlich nachgewiesen werden. Wenn sich ein Herpesbläschen ankündigt, die Hautstelle spannt und schmerzt, solltest du möglichst sofort den Saft der Zitronenmelissen-Blätter mehrmals täglich auf die betroffene Hautstelle tupfen. Die ätherischen Öle in der Zitronenmelisse blockieren die Aktivität der Viren in den befallenen Hautzellen und verringern so eine Infektion.
Aloe Vera gegen Juckreiz und Brennen
Aloe Vera ist mittlerweile weit bekannt als kühlende und lindernde Heilpflanze bei allen möglichen Hautbeschwerden. In den fleischigen Blättern der Aloe Vera befindet sich ein durchsichtiges Gel, das bei Brandwunden, Insektenstichen, Schuppenflechten und Sonnenbrand angewendet wird. Dazu wird einfach ein Blatt der Aloe Vera Pflanze mit einem Messer abgeschnitten, das gelbliche Aloin, das sich direkt unter der Blatthaut befindet und Hautreizungen verursachen kann, wird entfernt und schon kannst du das durchsichtige Gel zur Minderung deiner Beschwerden verwenden.
Sanddorn für UV-Belastung
Sanddorn und insbesondere seine Beeren sind für den hohen Vitamin-C-Gehalt bekannt. Weniger bekannt ist, dass aus dem orangeroten Fruchtfleisch der Beeren ein Öl gewonnen wird, das in der Heilkunde und in der Hautpflege angewendet wird. Das Öl wirkt entzündungshemmend, antibakteriell, antioxidativ sowie hautpflegend und -regenerierend. Sanddorn-Öl kann bei Sonnenbrand oder leicht geschädigter Haut getupft werden und mit einem Verband bedeckt werden. Aber Achtung, das Öl färbt sehr stark!
Außerdem wird Sanddorn gerne in der Hautpflege eingesetzt, da es Faltenbildung vorbeugt, die Haut elastisch hält und die natürliche Schutzbarriere der Haut stärkt. Darüber hinaus stell Sanddorn einen natürlichen UV-Schutz dar. Innerlich angewendet - zum Beispiel ab vierzehn Tage vor einer Urlaubsreise täglich 3x10 Tropfen Sanddornöl - lagern sich die Karotinoide, die orangen Farbstoffe des Sanddorns, in der Haut ein und machen so die Haut widerstandsfähiger gegenüber Schäden des UV-Lichts. Trotzdem nicht auf den Sonnenschutz vergessen!
Hamamelis bei Neurodermitis und Schuppenflechte
Hamamelis oder auch bekannt als “Zaubernuss“ besitzt ätherische Öle, Flavonoide und Gerbstoffe, die keimhemmend, zellschützend und wundheilend wirken. Deshalb wird Hamamelis auch gerne bei empfindlicher Haut in Salben und Cremes eingesetzt. Sie eignet sich auch zur unterstützenden Behandlung bei Ekzemen, Neurodermitis und Schuppenflechte. Am besten erntet man die Hamamelis im Spätsommer. Die Blätter können dann frisch oder getrocknet zerkleinert und mit heißem Wasser aufgegossen werden. Dabei die Tasse abdecken, damit die ätherischen Öle nicht verdampfen. Sobald das ganze abgekühlt ist, kann man die betroffenen Hautstellen vorsichtig mit dem Aufguss abtupfen.
Salbei für ein feineres Hautbild
Salbei macht sich aufgrund seiner desinfizierenden und zusammenziehenden Wirkung nicht nur hervorragen bei Atemwegsbeschwerden, sondern auch in der Hautpflege. Salbei hat eine verengende Wirkung und lässt so die Poren kleiner und das Hautbild feiner Wirken. Die entzündungshemmende Wirkung sorgt außerdem dafür, dass Pickel und Mitesser bekämpft werden.
Kamille bei empfindlicher Haut
Die Kamille ist eine der bekanntesten Heilpflanzen und ist mit ihren ätherischen Ölen Matricin und Biabolo sowie dem Pflanzenstoff Apigenin, ein wahres Multilatent. Besonders bekannt ist die Kamille für ihre beruhigende und mildernde Wirkung. Haut, die mit Kamille behandelt wird, wird gepflegt, beruhigt und mit Feuchtigkeit versorgt. Kamille eignet sich dabei besonders für empfindliche und trockene Haut.
FAQs - Häufig gestellte Fragen zum Thema Heilpflanzen für die Haut
Wie wirken Heilpflanzen auf die Haut?
Je nach Pflanze wirken die meisten Heilpflanzen auf die Haut entzündungshemmend, beruhigend, kühlend, antibakterielle und wundheilungsfördernd.
Welche Heilpflanzen eigenen sich zur allgemeinen Hautpflege?
Der Salbei hat eine belebende und porenverfeinernde Wirkung auf deine Haut. Ebenso hilft er Unreinheiten zu bekämpfen. Kamille eignet sich insbesondere, wenn deine Haut empfindlich ist und zu Trockenheit neigt.
Welche Heilpflanzen eignen sich bei Schuppenflechte?
Bei Schuppenflechte eignet sich insbesondere Hamamelis. Diese kann als Tee oder als Bestandteil pflegender Cremen zur unterstützenden Behandlung eingesetzt werden. Bitte vergewissere dich aber vor der Anwendung bei deinem Arzt, dass du Hamamelis in Kombination mit deiner bestehenden Medikation anwenden darfst.
Verfassungsdatum: 15.11.2021
Letzte Aktualisierung: 15.11.2021
Quellenverzeichnis
- https://www.uni-heidelberg.de/presse/news09/pm290122-1zitr.html
- https://www.mein-schoener-garten.de/lifestyle/gesund-leben/hautprobleme-diese-heilpflanzen-helfen-7661
- https://www.gesundheit.de/medizin/naturheilmittel/heilpflanzen-fuer-gesunde-haut
- https://www.avogel.ch/de/ihre-gesundheit/gesundheitsthemen/heilpflanzen-fuer-die-haut-teil1.php
- https://www.karger.com/Article/Fulltext/478630
- https://www.plantura.garden/gruenes-leben/naturkosmetik-aus-dem-eigenen-garten-die-10-besten-pflanzen