Typhus abdominalis (Reiseimpfung)

Zusammenfassung

Die meldepflichtige Infektionskrankheit Typhus (auch Typhus abdominals genannt) wird durch die Bakterien der Salmonellenfamile ausgelöst. Allerdings gehört sie nicht zu den typischen Durchfallerkrankungen und kann ohne Behandlung zu einer lebensbedrohlichen Situation führen. Eine Übertragung kommt hauptsächlich durch verunreinigtes Wasser oder unreine Nahrung zustande.

Eine andere Form von Typhus ist Paratyphus, der zwar ähnliche Symptome hervorruft, aber milder verläuft.

Zwischen 11 und 21 Million Fälle von Typhuserkrankungen gibt es jährlich, davon enden etwa 150.000 tödlich. Eine Behandlung mit Antibiotika ist zwar möglich, es treten jedoch zunehmende Resistenzen auf, die eine Genesung erschweren.

Als vorbeugende Schutzmaßnahme wird vor der Einreise in ein Endemiegebiet eine Impfung gegen Typhus und die Einhaltung von bestimmten Hygieneregelnempfohlen.

Typhus abdominalis - Erreger, Übertragung und Krankheitsverlauf

Erreger und Übertragung

Typhus wird durch das Bakterium Salmonella enterica Serotyp Typhi verursacht und ist eine schwere Allgemeinerkrankung. Die Erreger werden über den Stuhl ausgeschieden und die Übertragung von Mensch zu Mensch erfolgt hauptsächlich durch Schmierinfektion oder die Aufnahme von kontaminiertem Trinkwasser und verseuchten Lebensmitteln.

Der durch Salmonella enterica Serotyp Paratyphi A, B, oder C hervorgerufene Paratyphus weist hingegen einen milderen Krankheitsverlauf auf. Um sich vor einer Übertragung zu schützen, sollte auf eine konsequente Lebensmittelhygiene vor Ort geachtet werden. Dazu gehören das Händewaschen, nach jedem Gang zur Toilette und vor dem Essen, sowie die grundsätzliche Regel: “Cook it, boil it, peel it or forget it!”

Ohne es zu wissen scheiden bis zu fünf Prozent der typhuserkrankten Menschen dauerhaft Bakterien mit ihrem Stuhl aus. Ein Großteil der Infektionen wird durch diese sogenannten “Dauerausscheider” übertragen.

Krankheitsverlauf

Die Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch von Typhus liegt in etwa bei ein bis zwei Wochen. In Extremfällen kann sie jedoch auch zwischen drei und 60 Tagen liegen. Paratyphus hingegen hat eine Inkubationszeit von ein bis zehn Tagen.

Zu Beginn der Erkrankung steht eine Phase mit unspezifischen Beschwerden wie Kopf- und Gliederschmerzen, Appetitlosigkeit, Verstopfung und ansteigendem Fieber. Eventuell sind auch Nasenbluten und Apathie möglich. In einer späteren Phase, etwa nach einer Krankheitswoche, kommt es zu hohem Fieber, Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Bauchschmerzen, trockenem Husten, einer Milzvergrößerung und einer niedrigen Herzfrequenz. Das Fieber, mit Temperaturen um 40 Grad, kann bis zu drei Wochen anhalten und gemeinsam mit zusätzlichen Bewusstseinsstörungen auftreten. Außerdem gehören erbsbreiartige Durchfälle zu den typischen Symptomen einer Typhuserkrankung. Weiters kann es zu rötlich, fleckenförmigen Hautausschlägen am Bauchkommen.

Mögliche auftretende Komplikationen sind Darmblutungen oder -perforationen, bis hin zu Entzündungen des Herzmuskels, der Venen, der Lunge, der Gallenblase, oder des Gehirns (Meningitis). Typhus ist zwar grundsätzlich mit geeigneten Antibiotika behandelbar, allerdings verursachen immer mehr auftretende Resistenzen zunehmend Probleme bei der Therapie. Die Sterblichkeitsrate liegt bei etwa einem Prozent, zwei bis fünf Prozent der Betroffenen werden zu Dauerausscheidern. Das heißt sie übertragen die Krankheit durch Typhus-Bakterien in ihrem Stuhl, ohne es zu bemerken.

Verbreitung

Typhus ist weltweit verbreitet, kommt aber insbesondere in Ländern mit niedrigen Hygienestandards, in tropischen und subtropischen Gebieten vor. Stark betroffene Endemiegebiete sind vor allem Nordafrika, Ostafrika, Südostasien (Indien, Thailand, Kambodscha, Nepal, Indonesien, Pakistan) und Südamerika (Peru). Zwischen 10 und 20 Millionen Fälle von Typhus abdominalis werden jährlich weltweit registriert. Nur wenige Fälle gelangen dabei nach Österreich, Deutschland oder die Schweiz.

Das Risiko an Typhus zu erkranken ist vor allem für Reisende gegeben. Allerdings ist dieses sehr stark abhängig von demographischen Parametern. So bedeutet beispielsweise der Besuch von Freunden und Verwandten in Endemiegebieten ein weitaus höheres Risiko, als die durchschnittliche Touristenreise in ein gefährdetes Gebiet. Auch die bereiste Region, spielt bei der Ansteckungsgefahr eine wesentliche Rolle. Vor allem Indien und seine angrenzenden Ländern sind hier als besonders gefährdet zu betrachten. Weitere Faktoren für das Infektionsrisiko sind die Aufenthaltsdauer und der Reisestil.

Indikation für die Typhus Impfung

Bei Reisen in Entwicklungsländer und in Länder mit stark erhöhtem Typhusrisiko, sowie bei bestimmten gefährdenden Reisestilen (Rucksacktourismus), sollte mindestens eine Woche vor Reiseantritt eine Impfung gegen Typhus durchgeführt und abgeschlossen werden.

Dabei kann in Österreich auf zwei Impfschemata zurückgegriffen werden.

Vi-Polysaccharidvakzine:

Einmalige Impfung für Kinder ab dem 2. Lebensjahr und Erwachsene. Der Schutz hält etwa drei Jahre.

Galaktose-Epimerase Defizient S. typhi (Lebendimpfung, Schluckimpfung):

Eine vollständige Immunisierung ergibt sich nach drei Dosen an den Tagen eins, drei und fünf. Zugelassen ist die Impfung ab dem vollendeten 6. Lebensjahrund die Schutzwirkung hält ein bis drei Jahre an.

In Deutschland stehen ein Lebendimpfstoff und drei Totimpfstoffe zur Verfügung. Die mit dem Lebendimpfstoff durchgeführte Schluckimpfung besteht aus drei Impfstoffdosen, die an den Tagen 0, zwei und vier verabreicht werden. Zehn Tage vor Reiseantritt sollte die Impfung abgeschlossen sein.

Die Totimpfstoffe sollten spätestens zwei Wochen vor der Einreise in ein gefährdetes Gebiet, einmalig, verabreicht werden. Sie können ab einem Alter von zwei Jahren durchgeführt werden, und bieten bis zu drei Jahre lang Schutz.

Die Wirksamkeit der Typhus-Impfung liegt bei etwa 50 bis 60 Prozent.

FAQ - Häufig gestellte Fragen

Welche Symptome zeigen sich bei Typhus?
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Wie infiziert man sich mit Typhus?
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Wann sollte man sich gegen Typhus impfen lassen?
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Was kostet eine Typhus-Impfung?
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Quellen

Letztes Update am
3.2.2022
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