Hepatitis A Impfung
Inhaltsverzeichnis
Zusammenfassung
Hepatitis A ist eine Lebensmittelinfektion und eine Erkrankung die man ernst nehmen muss, obwohl sie oft sehr harmlos verläuft. Dabei verursachen Hepatitis-A-Viren (HAV) eine Entzündung des Lebergewebes. Einige Personen entwickeln dabei eine Gelbsucht. Nach der meist vollständigen Ausheilung kommt es für Patienten zu einer lebenslangen Immunität. Bei Kindern bleibt eine Infektion mit Hepatitis A oft unbemerkt, was in manchen Fälle zu sogenannten Kleinepidemien in beispielsweise Schulen oder Kindergärten führen kann.
Eine Übertragung kann durch Aufnahme von Stuhl über den Mund (fäo-orale Schmierinfektion), durch verunreinigtes Leitungswasser, sowie verschiedene Nahrungsmittel erfolgen.
Typische Symptome einer Hepatitis A Infektion sind dunkel gefärbter Urin und heller Stuhl.
Heimisch ist die Hepatitis A vor allem in tropischen und subtropischen Regionen. Immer wieder verursachen daher infizierte Reisende lokale Ausbrüche der Krankheit, wenn sie in ihre Heimat zurückkehren. Trotzdem ist die Zahl der Hepatitis A Infizierten in Europa in den letzten Jahren ständig gesunken.
Mit einer Schutzimpfung kann dieser durchaus unangenehmen Krankheit entgegengewirkt werden. Eine solche Impfung wird vor allem Reisenden, Beschäftigten in Sozialberufen oder medizinischen Einrichtungen, in der Gastronomie und Lebensmittelbetrieben tätigen Personen, Betreuungspersonen von Flüchtlingen, Kanalisations- und Klärwerkpersonal, Einsatzdiensten, Angestellten bei Jusitz/Haftwache, Beschäftigen bei Bestattungsdiensten, landwirtschaftlichem Personal oder Sexarbeitern, sowie allen Menschen die in irgendeiner Form Kontakt zu bereits erkrankten Personen haben, empfohlen.
Hepatitis A - Erreger, Übertragung und Krankheitsverlauf
Erreger und Übertragung
Das Hepatitis A Virus (Hepatitis infectiosa oder Hepatitis epidemica) verursacht eine Leberentzündung und wird von Mensch zu Mensch übertragen. Dabei wird das Virus über den Stuhl ausgeschieden und kann Trinkwasser (auch Eiswürfel), Lebensmittel (zum Beispiel Speiseeis, Frischmilch, Salate, rohes Fleisch, Fisch, Muscheln, Austern und Krebstiere) oder auch Gegenstände verunreinigen, was bei einer Aufnahme, beziehungsweise beim Kontakt mit diesen, zur Infektion führt. Aber auch im Rahmen von engen Personenkontakten, wie beispielsweise in Kindergärten oder im gemeinsamen Haushalt, kann es zu einer Übertragung kommen. Außerdem ist auch eine Ansteckung durch fäko-oralen Kontakt beim Geschlechtsverkehr (vor allem bei Männern die Sex mit Männern haben) möglich .
Der Hepatitis Erreger zeichnet sich außerdem durch seine ausgeprägte Umweltstabilität, eine hohe Thermostabilitit und vor allem durch seine hohe Desinfektionsmittelresistenz aus.
Krankheitsverlauf
Die Inkubationszeit, also die Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Erkrankung, beträgt bei Hepatitis A in der Regel zwei bis sieben Wochen, meistens jedoch 25 bis 30 Tage. Die Dauer der Krankheit beträgt meistens einige Wochen, in etwa 10 % der Fälle sogar einige Monate.
Am Beginn stehen Allgemeinbeschwerden wie Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Fieber und Müdigkeit, was auf die vom Virus verursachte Entzündung zurückzuführen ist. Dann färbt sich der Stuhl hell und der Urin dunkel. Im Anschluss kann es zum Auftreten einer Gelbsucht kommen. Diese ist an einer Gelbfärbung der Haut und des Augenweiß zu erkennen. Später können Juckreiz, und auch dumpfe Schmerzen im Bereich der Leber (rechter Oberbauch) auftreten. Eine vergrößerte Leber und auch Milz sind ebenfalls möglich. Manchmal entwickelt sich auch ein Ausschlag.
Es gibt keine bestimmte Therapie bei einer Erkrankung mit Hepatitis A. Selten müssen Patienten ins Krankenhaus eingewiesen werden. In den meisten Fällen ist Bettruhe und eine Behandlung der Allgemeinsymptome ausreichend. Wichtig ist allerdings eine absolute Alkoholkarenz und eine kohlenhydratreiche und fettarme Kost in der ersten Zeit.
Die Schwere des Verlaufs einer Hepatitis A Erkrankung steigt mit zunehmendem Alter. Vor allem ab dem 40. Lebensjahr bzw. bei Menschen mit einer Leberschädigung, kann eine Infektion auch zu einem tödlichen Ausgang führen. Kinder hingegen, haben in der Regel einen milden Verlauf, oder auch oft gar keine Krankheitszeichen. Einen chronischen Verlauf findet man bei Hepatitis A im Gegensatz zu Hepatitis B und C jedoch nicht. Nach Ende der Erkrankung, kommt es zu einer lebenslangen Immunität.
Verbreitung
Der Hepatitis A Virus ist weltweit verbreitet. Man findet ihn vor allem in Entwicklungsländern, wo sehr viele Menschen bereits im Kindes- und Jugendalter eine Infektion durchmachen, und damit immun werden. Im Gegensatz dazu hat der Hygienestandard in Europa und Nordamerika dazu geführt, dass immer weniger Menschen eine Immunität gegen HAV aufweisen und deshalb vor allem auf Reisen gefährdet sind sich zu infizieren. Vor allem dadurch wird der Virus wieder in Ländern wie Österreich, der Schweiz und Deutschland eingeschleppt. Aber auch der Konsum von kontaminierten Speisen und Lebensmitteln nimmt in den letzten Jahren deutlich zu.
Hepatitis A Impfung - Indikationen
Eine Hepatitis A Impfung kann in jedem Alter durchgeführt werden, und wird vor allem für folgende Personengruppen empfohlen:
- Kleinkinder und Kinder bis zum vollendeten 10. Lebensjahr – vor Eintritt in Gemeinschaftseinrichtungen
- Beschäftigte in Sozialberufe (wie z.B. Betreuungspersonal in Kindergärten, Lehrerinnen und Lehrer, Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter und Pflegepersonen in Einrichtungen für Menschen mit einer geistigen oder psychischen Behinderung)
- Medizinisches und nicht medizinisches Betreuungspersonal von Flüchtlingen und in Unterkünften für Flüchtlinge oder Asylsuchende
- Personen die in Lebensmittelbetrieben und in der Gastronomie tätig sind, sowie Personal von Großküchen, Großcatering, Spitalsküchen und vergleichbaren Einrichtungen der Gemeinschaftsverpflegung, ebenso wie Leiharbeiterinnen und Leiharbeiter im Gastgewerbe
- Personal in medizinischer Einrichtungen, Labor, inklusive Küchen- und Reinigungspersonal
- Personal plasmafraktionierender Unternehmen
- Personen, die in Berufen mit erhöhtem Risiko hinsichtlich einer Hepatitis A Infektion
- tätig sind, wie z.B. Bestattungsdienste, Justiz/Haftwache, Landwirtschaft, Sexarbeit, Erste Hilfe, Einsatzdienste (Rettung, Feuerwehr, Polizei), Militärpersonal bei möglicher Exposition, speziell unter Feld- oder Übungsbedingungen
- Kanalisations- und Klärwerkpersonal, Personal, das häufig mit Fäkalien in Kontakt kommt
- Personen mit Gerinnungsstörungen, Personen mit chronischer Darm- oder Lebererkrankung wie z.B. Morbus Crohn, Colitis ulcerosa, HCV-Infizierte und HBV-Carrier
- Menschen mit Kontakt zu Hepatitis A-Erkrankten oder Personen
- Personen mit Sexualverhalten, welches bezüglich Hepatitis A riskant sein kann,
- insbesondere MSM („men who have sex with men“)
- Touristinnen und Touristen und beruflich Reisende, sowie Personen im
- diplomatischen Dienst und der Entwicklungshilfe in Endemiegebieten
- Personen mit häufiger Übertragung von Blutbestandteilen, zum Beispiel Drogenkonsumierende, Hämophile, oder Menschenmit Krankheiten der Leber/mit Leberbeteiligung
- Bewohner von psychiatrischen Einrichtungen oder vergleichbaren Fürsorgeeinrichtungen für Menschen mit Verhaltensstörung oder Zerebralschädigung
Impfprogramme und Impfschema
Österreich
Grundsätzlich sollten Kinder vor dem Eintritt in Gemeinschaftseinrichtungen, ab dem vollendeten 1. Lebensjahr gegen Hepatitis A geimpft werden. Neben einem Jahrzehnte lang anhaltenden Individualschutz, bewirkt diese Maßnahme auch eine Vermeidung der wichtigsten Infektionsquelle für Erwachsene. Allerdings ist die Impfung nicht im kostenfreien Impfprogramm inkludiert.
Auch für Erwachsene wird die Impfung grundsätzlich empfohlen.
Eine Grundimmunisierung für Kinder ab dem 1. Lebensjahr erfolgt in zwei Dosen, wobei die zweite mindestens sechs Monate nach der ersten erfolgen soll. Es ist aber ab dem vollendeten 1. Lebensjahr auch eine Kombinationsimpfung mit Hepatitis B möglich.
Für Erwachsene gilt ebenfalls das Impfschema von 2 Dosen mit einem Mindestabstand von sechs Monaten.
Auffrischungen sind nur bei beeinträchtigter Immunlage notwendig und meist gar nicht mehr nötig, da die Grundimmunisierung oft über drei bis vier Jahrzehnte anhält.
Deutschland
Eine Impfung gegen Hepatitis A wird von der Ständigen Impfkommission (STIKO) nicht generell, sondern nur für gefährdete Personen empfohlen.
Kinder können bereits ab dem ersten vollendeten Lebensjahr mit einem Impfstoff gegen Hepatitis A in zwei Dosen immunisiert werden. Dabei ist auf einen Mindestabstand der Impfdosen von sechs bis zwölf Monaten zu achten. Dies kann aber auch im Zuge einer Kombinationsimpfung mit Hepatitis B durchgeführt werden.
Auch bei Erwachsenen wird nach dem gleichen Schema geimpft. Zwei Dosen sollen im Abstand von mindestens 6 Monaten verabreicht werden.
Laut Studien ist eine Auffrischung im Normalfall nicht notwendig, da ein Großteil der Geimpften zirka 25 bis 40 Jahre immun bleiben.
Die Kostenübernahme einer Hepatitis A Impfung bei Auslandsreisen wird je nach Bundesland unterschiedlich gehandhabt.
Schweiz
Eine Hepatitis A Impfung wird grundsätzlich zur Prävention für Personen mit einem erhöhten Exposition- und Kompliktionsrisiko empfohlen.
Die Grundimmunisierung ist ab einem Alter von einem Jahr mit zwei Impfdosen im Abstand von mindestens sechs Monaten möglich. Dabei ist auch eine Kombinationsimpfung mit Hepatitis B in Betracht zu ziehen.
Impfschema in Deutschland
Ab 1. Lebensjahr:
Grundimmunisierung 2 Impfdosen
Nach der ersten Dosis folgt die zweite Impfung nach mindestens 6 Monaten
Kosten der Impfung:
Die Hepatitis A Impfung wird, je nach Bundesland unterschiedlich, von den Krankenkassen übernommen.
Impfschema in Österreich
Ab 1. Lebensjahr:
Grundimmunisierung 2 Impfdosen
Nach der ersten Dosis folgt die zweite Impfung nach mindestens 6 Monaten
Kosten der Impfung:
Die Impfung ist nicht im kostenfreien Kinder Impfprogramm für Österreich enthalten.
Impfschema in der Schweiz
Ab 1. Lebensjahr:
Grundimmunisierung 2 Impfdosen
Nach der ersten Dosis folgt die zweite Impfung nach mindestens 6 Monaten
Kosten der Impfung:
Die Kosten werden für Personengruppen mit erhöhtem Risiko durch die obligatorische Krankenpflegeversicherung übernommen.
FAQ - Häufig gestellte Fragen
Anfangs haben Erkrankte nur Allgemeinbeschwerden wie Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Fieber und Müdigkeit. Des weiteren färbt sich der Urin dunkel und der Stuhl hell. Es kann auch zum Auftreten einer Gelbsucht kommen. Dabei färben sich sowohl die Haut, als auch das Augenweiß gelb. Juckreiz, und auch dumpfe Schwerzen im Bereich der Leber (rechter Oberbauch) können ebenfalls auftreten. Manchmal kommt es auch zu einem Ausschlag.
Das Hepatitis A Virus wird von Mensch zu Mensch übertragen. Das Virus wird über den Stuhl ausgeschieden und kann Trinkwasser (auch Eiswürfel), Lebensmittel (zum Beispiel Speiseeis, Frischmilch, Salate, rohes Fleisch, Fisch, Muscheln, Austern und Krebstiere) oder auch Gegenstände verunreinigen. Bei einer Aufnahme, beziehungsweise beim Kontakt mit diesen, kommt es zu einer Infektion. Aber auch enge Personenkontakte, wie beispielsweise in Kindergärten oder im gemeinsamen Haushalt, können es zu einer Übertragung führen. Außerdem ist auch eine Ansteckung beim Geschlechtsverkehr (vor allem bei Männern die Sex mit Männern haben) möglich.
Grundsätzlich sollten sich alle Personen, die in irgendeiner Form Kontakt mit Hepatitis A, oder infizierten Personen haben könnten, impfen lassen. Dazu zählen zum Beispiel Reisende, Beschäftigte in Gemeinschaftseinrichtungen (Schulen, Horte, Kindergärten,…), Personal im Gesundheitswesen, Angestellte in Großküchen, Kanalisation- und Klärwerkspersonal, Drogenkonsumierende und Männer mit sexuellen Kontakten zu Männern.
In Österreich ist die Impfung nicht im kostenfreien Impfprogramm enthalten. In Deutschland werden die Kosten in den unterschiedlichen Bundesländern unterschiedlich gehandhabt. In der Schweiz werden für bestimmte Personengruppen, die ein erhöhtes Risiko einer Erkrankung haben die Kosten übernommen.
Quellen
- Bundesministerium Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz https://www.sozialministerium.at/Themen/Gesundheit/Uebertragbare-Krankheiten/Infektionskrankheiten-A-Z/Hepatitis-A.html (10.04.2020)
- Öffentliches Gesundheitsportal Österreich https://www.gesundheit.gv.at/leben/gesundheitsvorsorge/impfungen/hepatitis-a-b (10.04.2020)
- Robert Koch Institut https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_HepatitisA.html (10.04.2020)
- Bundesamt für Gesundheit BAG https://www.bag.admin.ch/bag/de/home/krankheiten/krankheiten-im-ueberblick/hepatitis-a.html (10.04.2020)
- Bundesministerium Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz, https://www.sozialministerium.at/Themen/Gesundheit/Impfen/Impfplan-Österreich.html (10.04.2020)
- Robert Koch Institut https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2019/Ausgaben/34_19.pdf?__blob=publicationFile (10.04.2020) https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/Impfen/HepatitisA/FAQ-Liste_HepA_Impfen.html?nn=2375548 (10.04.2020)
- Bundesamt für Gesundheit BAG https://www.bag.admin.ch/bag/de/home/gesund-leben/gesundheitsfoerderung-und-praevention/impfungen-prophylaxe/schweizerischer-impfplan.html (10.04.2020)