Pertussis (Keuchhusten) Impfung
Inhaltsverzeichnis
Zusammenfassung
Keuchhusten, oder auch Pertussis genannt, ist eine schwere Infektionskrankheit der Atemwege, die durch bestimmte Bakterien ausgelöst wird. Übertragen wird Keuchhusten durch die sogenannte Tröpfcheninfektion. Von einer Ansteckung bis zum Auftauchen erster Symptome können drei bis zwölf Tagevergehen. Zu Beginn kommt es oft nur zu einem Schnupfen gepaart mit Keuchhusten. Erst nach ein bis zwei Wochen tritt das typische Krankheitsbild, zu dem vor allem starke Hustenanfälle zählen, auf.
Besonders für Säuglinge und Kleinkinder ist diese Krankheit gefährlich, da viele kurz aufeinander folgende Hustenstöße zum Ersticken führen können. Ein Impfschutz gegen Pertussis wird daher grundsätzlich für jeden bereits im Säuglingsalter empfohlen.
Pertussis - Erreger, Übertragung und Krankheitsverlauf
Keuchhusten wird durch das Bakterium Bordetella pertussis ausgelöst und ist hochansteckend. Infiziert wird man durch Husten und Niesen des Erkrankten beziehungsweise durch die Atemluft. Diese Art der Übertragung nennt man Tröpfcheninfektion. Bereits beim ersten Husten besteht Ansteckungsgefahr, welche in den ersten beiden Wochen besonders hoch ist, und bis zirka fünf Wochen nach Krankheitsbeginn andauert.
Krankheitsverlauf
Am Anfang des Krankheitsverlaufes stehen Schnupfen und Reizhusten. Dabei muss nicht unbedingt Fieber auftreten. Sobald sich erste Symptome zeigen, beginnt auch die Ansteckungsfähigkeit, die vor allem in den ersten beiden Wochen sehr hoch ist.
Das typische Krankheitsbild aus bellenden, krampfartigen Hustenanfällen tritt nach etwa ein bis zwei Wochen auf. Diese können bis zum Erbrechen führen. Besonders nachts können diese Hustenattacken sehr unangenehm werden. Solche Hustenattacken dauern oft über Monate an und sind besonders für Säuglinge und Kleinkinder gefährlich. Bei schweren Verläufen kann es dann zu einer begleitenden Lungenentzündung und einem erhöhten Risiko eines Atemstillstandes kommen. Die im Durchschnitt etwa 30- 40 schweren Hustenanfälle pro Tag führen manchmal zu Lungenüberblähung, Blutungen der Bindehäute der Augen, eitriger Bronchitis, Mittelohrentzündung, Lungenentzündung und sogar Asthma.
Auch der Sauerstoffmangel während der Hustenanfälle kann eine große Gefahr werden. Dieser verursacht möglicherweise Schädigungen des Gehirns, Blutungen mit Krämpfen und Bewusstseinsstörungen oder sogar Bewusstlosigkeit.
Besonders gefährdet sind Säuglinge, da anstatt der typischen Hustenanfälle auch ein Atemstillstand mit Todesfolge eintreten kann.
Vorkommen
Keuchhusten tritt global in Erscheinung. In den letzten Jahren wurde weltweit eine deutliche Zunahme von Krankheitsfällen in allen Altersgruppen beobachtet. Die meisten Fallmeldungen gibt es bei Kindern innerhalb des ersten Lebensjahres. Vor allem aber die Erkrankungen im Erwachsenenalter verzeichnen einen großen Zuwachs. Dabei ist die Altersgruppe zwischen 40 und 45 Jahren besonders betroffen. Aber auch bei den 15- bis 20-Jährigen, sowie den 65- bis 70-Jährigen nehmen die Keuchhustenanfälle stark zu. Die stärkste Zunahme wurde allerdings bei den 5- bis 9-Jährigen festgestellt.
Zurückzuführen ist dieser Umstand auf den Verlust der Schutzwirkung bereits innerhalb weniger Jahre nach einer Impfung, einer Häufung von Fällen ungenügender Auffrischungsimpfungen, und dem Durchmachen einer Erkrankung. Der Anstieg der Fälle bei den unter 1-Jährigen könnte auf zu spät verabreichte Pertussis Impfungen schließen lassen.
Tetanus Impfung und Indikationen
Obwohl der Impfschutz gegen Keuchhusten grundsätzlich für jeden zu empfehlen ist, ist er für die nachfolgenden Personengruppen besonders wichtig:
- Frauen mit Kinderwunsch und bereits schwangere Frauen
- Personen aus dem Umfeld eines Neugeborenen
- Menschen in medizinischen Berufen
- Personal von Kinderbetreuungseinrichtungen und Schulen
- Menschen mit Erkrankungen wie Asthma, COPD, chronischen Lungen-, Herz-, und Kreislauferkrankungen, Krebserkrankungen, etc. Diese unterliegen einer erhöhten Gefährdung.
- Raucher
- Verreisende
Impfprogramme und Impfschema
Kostenfreies Impfprogramm
Die Pertussis Impfung wird im Rahmen der 6-fach Impfung durchgeführt und ist im kostenlosen Impfprogramm enthalten. Dabei wird in Österreich im 3., 5. und 11. bis 12. Lebensmonat geimpft. Im Schulalter wird die Impfung dann in Kombination mit Diphtherie, Tetanus und Polio zwischen dem 7. und 9. Lebensjahr wiederholt. Anschließend sollen alle 10 Jahre weitere Auffrischungsimpfungen folgen. Ab dem 60. Lebensjahr dann besser alle 5 Jahre.
Die Grundimmunisierung in Deutschland wird mithilfe von 3 Impfstoffdosen ab dem Alter von 2 Monaten im Abstand von je vier Wochen verabreicht. Eine 4. Dosis beendet die Grundimmunisierung im Alter von elf bis 14 Monaten. Auch hier ist es sinnvoll diese Impfungen in Kombination mit Diphtherie, Tetanus, Kinderlähmung, Haemophilus Influenzae Typ B und Hepatitis B durchzuführen. Auffrischungsimpfungen werden im Alter von 5 bis 6 und 9 bis 16 Jahren gegeben.
Nachfolgend sollten Auffrischungsimpfungen alle 10 Jahre durchgeführt werden.
In der Schweiz wird die Impfung gegen Keuchhusten kombiniert mit Starrkrampf, Diphtherie, sowie je nach Alter, Kinderlähmung, Haemophilus Influenza Typ B und Hepatitis B durchgeführt.
Beginnend mit 2, 4 und 12 Monaten wird die Grundimmunisierung schließlich mit einer Auffrischung zwischen 4 und 7 sowie zwischen 11 und 15 Jahren abgeschlossen.
Für Erwachsene wird als Auffrischungsimpfung oder Erstimpfung eine einmalige Pertussis Impfung im Alter von 25 Jahren empfohlen.
In der Schweiz, wie auch in Deutschland und Österreich wird schwangeren Frauen zum Schutz des Neugeborenen eine Impfung gegen Keuchhusten bereits während der Schwangerschaft empfohlen.
In allen drei Ländern entstehen für den Patienten bei der Grundimmunisierung keinerlei Kosten.
Impfschema in Deutschland
1. Lebensjahr:
Grundimmunisierung 4 Impfdosen
- Dosis mit 2 Monaten
- Dosis mit 3 Monaten
- Dosis mit 4 Monaten
- Dosis mit 11-14 Monaten
5. bis 6. Lebensjahr:
Erste Auffrischung
9. bis 16. Lebensjahr:
Zweite Auffrischung
Ab dem vollendeten 18. Lebensjahr:
Alle 5 Jahre eine Auffrischungsimpfung
Kosten der Impfung:
Die empfohlenen Pertussis Impfungen für Mädchen und Jungen bis 18 Jahre werden von den Krankenkassen übernommen. Verpasste Impfungen können vor dem 18. Geburtstag nachgeholt werden und werden ebenfalls von den Krankenkassen bezahlt.
Impfschema in Österreich
1. Lebensjahr:
Grundimmunisierung 3 Impfdosen
- Dosis im 3. Monat
- Dosis 2 Monate nach der 1. Impfung
- Dosis 11-12 Monaten nach 2. Dosis
Schulalter 7. bis 9. Lebensjahr:
Erste Auffrischung; danach alle 10 Jahre eine Impfauffrischung.
Ab dem vollendeten 60. Lebensjahr
Auffrischung alle 5 Jahre
Kosten der Impfung:
Die Impfung ist im kostenfreien Kinder Impfprogramm für Österreich enthalten
Impfschema in der Schweiz
1. Lebensjahr:
Grundimmunisierung 3 Impfdosen
- Dosis mit 2 Monaten
- Dosis mit 4 Monaten
- Dosis mit 12 Monaten
4. bis 7. Lebensjahr:
Erste Auffrischung
11. bis 14./ 15. Lebensjahr:
Zweite Auffrischung
25. Lebensjahr:
Dritte Auffrischung
45. Lebensjahr
Vierte Auffrischung
Ab dem vollendeten 65. Lebensjahr:
Auffrischung alle 10 Jahre
Kosten der Impfung:
Die Kosten werden durch die obligatorische Krankenpflegeversicherung abzüglich eines Selbstbehalts übernommen.
FAQ - Häufig gestellte Fragen
Keuchhusten ist eine schwere Infektionskrankheit der Atemwege, zu deren Krankheitsbild Schnupfen, Reizhusten und in der Folge starke bellende, krampfartige Hustenanfälle zählen. Diese können sich über Monate ziehen.
Keuchhusten ist hochansteckend, vor allem in den ersten beiden Wochen, ab dem Auftreten erster Symptome. Übertragen werden die Erreger über die Atemluft durch Husten und Niesen des Erkrankten.
Grundsätzlich jeder. Allerdings gibt es Personengruppen, für die ein Schutz durch eine Pertussisimpfung besonders wichtig ist. Dazu zählen Schwangere, Personen die in medizinischen Berufen, Betreuungseinrichtungen oder Schulen arbeiten, aber auch Menschen mit zum Beispiel Asthma, Lungen-, oder Krebserkrankungen, sowie Raucher und Reisende.
Die Grundimmunisierung ist in Deutschland, Österreich und der Schweiz gratis. Impfungen im Erwachsenenalter müssen je nach Land teilweise oder ganz vom Patienten übernommen werden.
Quellen
- Gesundheit.gv.at, Öffentliches Gesundheitsportal Österreich https://www.gesundheit.gv.at/leben/gesundheitsvorsorge/impfungen/keuchhusten (20.01.2020)
- Bundesministerium Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz, https://www.sozialministerium.at/Themen/Gesundheit/Uebertragbare-Krankheiten/Infektionskrankheiten-A-Z/Keuchhusten-(Pertussis).html (20.01.2020)
- https://www.sozialministerium.at/Themen/Gesundheit/Impfen/Impfplan-Österreich.html (20.01.2020)
- Robert Koch Institut, rki.de https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2019/Ausgaben/34_19.pdf?__blob=publicationFile (20.01.2020)
- Bundesamt für Gesundheit BAG https://www.bag.admin.ch/bag/de/home/krankheiten/krankheiten-im-ueberblick/keuchhusten.html(20.01.2020)
- Impfkalender deutsch.pdf, Robert Koch Institut https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Impfen/Materialien/Downloads-Impfkalender/Impfkalender_Deutsch.pdf?__blob=publicationFile (20.01.2020)
- Bundesministerium Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz, https://www.sozialministerium.at/Themen/Gesundheit/Impfen/Impfplan-Österreich.html (20.01.2020)
- Bundesamt für Gesundheit BAG, https://www.bag.admin.ch/bag/de/home/gesund-leben/gesundheitsfoerderung-und-praevention/impfungen-prophylaxe/schweizerischer-impfplan.html (20.01.2020)