Baby Stillen

Töpfchentraining mit Köpfchen

Du erhoffst dir durch ein Töpfchentraining dein Kind möglichst schnell trocken zu bekommen? Ganz so schnell geht das leider nicht. Durch die körperliche Reife deines Kindes macht Töpfchentraining auch erst ab einem bestimmten Zeitpunkt Sinn. Deshalb sagen wir: Mach das Töpfchentraining mit Köpfchen! Wie das genau geht und ab wann du beginnen kannst, erfährst du in diesem Artikel.

Wann der Körper fürs Töpfchentraining bereit ist

Früher war es vielen Müttern ein großes Anliegen, dass ihre Kinder möglichst schnell “trocken” und “sauber” werden und sich von Windeln entwöhnen. Viele begannen bereits im ersten Lebensjahr ihres Kindes mit dem Töpfchentraining. Heutzutage plädieren Erziehungsexperten für einen anderen Ansatz: Gelassenheit. Denn wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen, dass Kinder die Kontrolle über Darm und Blase erst ab einem bestimmten Alter erlangen. Töpfchentraining macht also erst Sinn, wenn der Körper deines Kindes die erforderliche Reife dafür erlangt hat.

Es ist ein körperlicher Entwicklungsprozess

Babys haben kein Gespür dafür, wann welche Ausscheidungen ihren Körper verlassen. Sie bekommen noch keine klaren Signale ihrer Blase, dass sie voll ist oder ihres Darms, dass da ein Völlegefühl oder ein Druck herrscht. Dass sie keine “Signale” bekommen, liegt daran, dass sie noch keine entsprechenden Nervenbahnen in Hirn und Rückenmark haben, durch die die Blase diese Botschaft an das Hirn senden könnte. Diese Nervenbahnen müssen erst entwickelt werden. Dies ist ein körperlicher Entwicklungsprozess, der nicht künstlich herbeigeführt werden kann. Ab dem 2. Lebensjahr sind die Nervenbahnen meist bereits so weit entwickelt, dass das Kind anzeigen kann, wenn die Windel voll ist.

Kontrolle über Blase und Darm

Je älter dein Kind wird, desto mehr kann es seine Blase und seinen Darm kontrollieren und spüren. Das heißt, es nimmt Blähungen, Druck, Unwohlsein im Bauch leichter wahr und bemerkt, dass diese Gefühle anhalten, bis der Darm entleert wird. So spürt das Kind, dass ein Stuhlgang bevorsteht. Etwas schwieriger fällt es Kindern meist zu realisieren, dass ihre Blase voll ist. Das Völlegefühl empfinden sie meist als nicht so intensiv wie beim vollen Darm. Deshalb können sie es leichter ausblenden, wenn sie beispielsweise abgelenkt sind oder spielen. Trotzdem nehmen sie es ab einer gewissen körperlichen Reife wahr. Sie können dann meist ihren Urin eine Weile zurückhalten. Diese Entwicklung passiert automatisch.

Ein interessanter Punkt in diesem Zusammenhang ist das Töpfchentraining. Studien haben bewiesen, dass Kinder, die früh trainiert wurden, nicht schneller sauber geworden sind, als jene, die mehr Zeit hatten.

Woran erkennst du, dass dein Baby für das Töpfchentraining bereit ist?

Nun aber zur wichtigen Frage: Woran erkennst du, dass dein Kind die körperliche Reife für das Töpfchentraining erreicht hat? Kinder sind diesbezüglich sehr unterschiedlich. Der Zeitpunkt kann bei manchen nach einem Jahr sein, bei anderen erst nach zwei Jahren. Wir nennen dir einige Eigenschaften und Verhaltensweisen, auf die du diesbezüglich achten kannst:

  • Dein Kind spürt und nimmt wahr, dass es in die Windel gemacht hat. Es deutet auf die Windel oder teilt dir das auf andere Weise mit, zieht sich eventuell zurück, um sich ungestört zu erleichtern. Es hat ein Bewusstsein für seine Ausscheidungen entwickelt.
  • Dein Kind findet Ausscheidungen spannend. Es interessiert sich für die eigenen Ausscheidungen als auch für die seiner Mitmenschen.
  • Die Neugier für die Toilette hat dein Kind gepackt - es interessiert sich für die Klobrille, das Toilettenpapier und alles drumherum, findet es spannend, wenn heruntergespült wird, folgt jedem aufs Klo und will beobachten, was passiert.
  • Dein Kind will die Windel nicht mehr tragen.
  • Dein Kind ist physisch in der Lage, sich die Hose auszuziehen und sich aufs Töpfchen zu setzen.
  • Dein Kind kann auch bereits den Harn - oder Stuhldrang mitteilen.

Wenn diese Anzeichen zutreffen, kann es mit dem Töpfchentraining losgehen!

Töpfchentraining - Step by Step

Mit dem Töpfchentraining ermutigst du dein Kind, die Toilette oder das Töpfchen zu benutzen, wenn es merkt, dass es sich erleichtern will. Die Basis dafür ist - wie weiter oben beschrieben - das entwickelte Körpergefühl für Blase und Darm. Wir liefern dir Vorschläge, wie du das Töpfchentraining Schritt für Schritt angehen kannst.

Töpfchen mit Köpfchen - Mach das Schritt für Schritt  

  1. Erklär deinem Kind, wofür man das Töpfchen oder den Toilettenaufsatz benutzt.
  2. Wenn dein Kind gerade im Bad ist oder dir aufs Klo folgt, nutze die Gelegenheit und setze es auf die Toilette oder auf das Töpfchen. Mach das zuerst einfach mal, damit dein Kind mit dem Töpfchen und mit dem Klo vertraut wird. Lass dafür anfangs deinem Kind die Windel an, mit der Zeit könnt ihr es auch ohne Windel probieren. Dränge dein Kind aber nicht, ins Töpfchen zu machen.
  3. Nimm das Lieblingskuscheltier, die Puppe oder eine Superheldenfigur deines Kindes heran. Lasst sie mal “Pipi” machen und auf dem Töpfchen sitzen. Das ist ein spielerischer Weg, deinem Kind das Töpfchen näherzubringen.  
  4. Wenn die Windel voll ist, kannst du dein Kind zum Töpfchen oder zur Toilette bringen und ihm deren Funktion erklären. Dann kannst du dein Kind öfter am Tag aufs Töpfchen setzen. Achte darauf, wie es reagiert und lass es ein paar Minuten auf dem Töpfchen sitzen. Sing deinem Kind dabei etwas vor oder versuch anders eine spaßige Aktivität daraus zu machen. Sei auch hier geduldig - setz dein Kind aufs Töpfchen unabhängig davon, ob es tatsächlich ein Geschäft macht.
  5. Sobald sich dein Kind an das Töpfchen oder an den Toilettensitz gewöhnt hat, kannst du ihm immer wieder mal die Hose und die Windel für eine Zeit lang ausziehen. Während es so herumläuft, ermutige es, das Töpfchen zu benutzen. Sei darauf vorbereitet, dass auch mal was daneben gehen kann. Begegne deinem Kind liebevoll und erinnere es regelmäßig daran, sich aufs Töpfchen zu setzen.
  6. Wenn der vorherige Schritt klappt, kannst du deinem Kind zeigen, wie es sich die Hose selbst an- und auszieht. Dann kann es selbstständig das Töpfchen nutzen. Achte darauf, dass dein Kind Kleidung trägt, die es leicht ausziehen kann.

Mit diesen Schritten und Vorschlägen sollte das Töpfchentraining gut klappen! Sei dabei gelassen und gib deinem Kind die Zeit, die es braucht.

Wann kann ich die Windel endgültig weglassen?

Dein Kind sagt dir vielleicht von sich aus, dass es keine Windel mehr tragen will, sondern nur eine Unterhose oder generell daheim lieber nackt rumlaufen möchte. Wie bei Schritt 5 beschrieben: Zieh deinem Kind zu Hause die Windel für eine Zeit lang aus. Wenn du merkst, dass dein Kind zu Hause die Windel gar nicht mehr braucht und sich bereits angewöhnt hat, das Töpfchen zu benutzen, kannst du mal ausprobieren, ob es auch außer Haus klappt. Anfangs wird dein Kind zu spät merken, dass es aufs Klo muss und sich wahrscheinlich ab und zu in die Hose machen. Das ist ganz normal. Wenn du und dein Kind dann das Gefühl habt, die Windeln braucht ihr nicht mehr, lasst ihr sie weg.

Ein paar Tipps: So wird das Töpfchentraining eine Freude

Neben unseren Vorschlägen wie ein Töpfchentraining aussehen könnte, haben wir noch ein paar konkrete Tipps, um euch die Gewöhnungsphase zu erleichtern:

  • Lobe dein Kind, wenn es erfolgreich ins Töpfchen gemacht hat und ermutige es, wenn es nicht geklappt hat.
  • Übe regelmäßig den Ablauf mit deinem Kind: Hose ausziehen, hinsetzen, abwischen, anziehen und Hände waschen.
  • Sprich mit deinem Kind viel darüber, was beim Klogehen passiert. Harnablass, Stuhlgang dürfen kein unangenehmes Thema sein.
  • Bleibe konsequent: Wenn die Windel mal abgelegt ist, führe sie nicht mehr ein. Auch nicht im Urlaub. Wenn du zwischen Windel und Unterhose wechselst, verzögert sich der Lernerfolg.
  • Kauft gemeinsam ein schönes Töpfchen, das deinem Kind gefällt.
  • Lustige Seifenspender und feuchtes Klopapier in einer bunten Kinderbox können helfen, das Thema Sauberkeit spielerisch anzugehen.

Wenn dein Kind das Töpfchen nicht benutzen will

Trotz aller Tipps kann es natürlich manchmal sein, dass das Töpfchentraining nicht ganz so vorangeht wie erwartet. Es kann sogar sein, dass sich dein Kind weigert, das Töpfchen zu benutzen. Hier gehen wir auf ein paar Gründe ein, wieso das sein könnte und wie du damit umgehen kannst.  

  • Wenn du merkst, dass dein Kind doch nicht so weit ist, eventuell überfordert ist - dann lege eine Pause ein. Nach einigen Wochen könnt ihr es noch einmal probieren. Stress und Druck können dazu führen, dass dein Kind die Ausscheidung in Zukunft möglichst lange zurückhalten will. Das ist natürlich nicht Sinn der Sache und kann zu Verstopfung führen.
Ein Kind hat Verstopfung, wenn es über zwei Wochen wenig und harten Stuhl ausscheidet, oder wenn es weniger als dreimal pro Woche Stuhlgang hat. Typische Beschwerden sind zum Beispiel ein aufgeblähter Bauch, Blähungen und  Bauchschmerzen. Bei einer Verstopfung kann ärztlicher Rat hilfreich sein.
  • Ereignisse wie zum Beispiel ein Umzug oder eine heftige Auseinandersetzung im Haushalt können Kinder verunsichern und in ihrer Entwicklung bremsen. Sei hier geduldig: Mit der Zeit normalisieren sich die Dinge wieder.
  • Zeige dich nicht enttäuscht, wenn mal ein Geschäft daneben geht. Vermeide auch negative Ausdrücke zum Stuhlgang wie “pfui” oder “igitt”.
  • Es kann sein, dass dein Kind das Töpfchen nur benutzt, um Wasser zu lassen, aber nicht für den Stuhlgang. Sei hier geduldig und wirke dem mit viel Lob entgegen.
  • Manche Kinder finden es nervig und hinderlich aufs Töpfchen zu gehen, weil sie möglicherweise ein Spiel abbrechen müssen. Überlege dir in diesem Fall, wie du das Klogehen zu einer spaßigen Aktivität machen kannst. Vielleicht habt ihr ein Lied, dass ihr gemeinsam singen könnt oder es muss gleichzeitig ein Kuscheltier “aufs Töpfchen”. Sei kreativ!

FAQs - Häufig gestellte Fragen zu diesem Thema

Schafft es mein Kind auch trocken durch die Nacht?

Grundsätzlich dauert es länger, bis dein Kind Blase und Darm auch während der Nacht wahrnimmt und kontrollieren kann. Deshalb kann es sein, dass dein Kind tagsüber ohne Windeln zurechtkommt, nachts aber doch noch welche braucht. Wenn es mehrere Nächte hintereinander trocken geblieben ist, kannst du die Windel auch nachtsüber weglassen.

Wann soll ich mein Kind an das Töpfchen gewöhnen?

Der Zeitpunkt dafür ist abhängig von der körperlichen Reife deines Kindes und zwar konkret von der Fähigkeit, Blase und Darm zu kontrollieren. Diese Fähigkeit entwickelt sich bei manchen Kindern gegen Anfang des zweiten Lebensjahres, bei manchen gegen Ende, bei manchen auch etwas später. Anzeichen sind: Dein Kind spürt und nimmt wahr, dass es in die Windel gemacht hat. Dein Kind ist physisch in der Lage, sich die Hose auszuziehen und sich aufs Töpfchen zu setzen. Dein Kind findet Ausscheidungen spannend.

Was mache ich, wenn mein Kind das Töpfchen nicht benutzen will?

In so einer Situation ist es zuerst wichtig, den Grund dafür zu erkennen und dann demgemäß zu reagieren. Wichtig ist, dass dein Kind sich nicht gedrängt oder unter Druck gesetzt fühlt. Es kann sein, dass dein Kind noch nicht so weit ist. Dann legt eine Pause ein und probiert es später wieder. Ein Grund kann ein einschneidendes Erlebnis wie ein Umzug oder eine heftige Auseinandersetzung zu Hause sein. Gib deinem Kind in diesem Fall viel Liebe und Geborgenheit und sei geduldig. Wenn du vermutest, dass dein Kind Verstopfung hat, suche einen Arzt/eine Ärztin auf!

Quellen

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