Baby Stillen

Zahnen bei Babys - Eine Übersicht, was nun wichtig ist

Du stillst dein Baby und merkst: Es packt die Brust zwar immer wieder an, lässt sie aber kurz danach los und weint? Oder es wacht wieder öfter in der Nacht auf? Womöglich wartet schon der erste Zahn darauf, sich zu zeigen! Nun beginnt eine herausfordernde Phase für dein Baby und auch für dich. Da wollen wir dich mit Infos hindurchführen! Zuerst erfährst du von uns, wie du merkst, dass dein Baby zahnt. Danach erklären wir dir übliche Symptome und wie du damit am besten umgehst. Zum Schluss gehen wir noch etwas auf die Mundhygiene ein. Viel Spaß!

Mama, Papa, die Zähne kommen!

Vielleicht ist dein Baby 4 Monate alt, vielleicht auch schon am Ende des ersten Lebensjahres. Es steht nun vor einer großen Veränderung - langsam durchbrechen die Zähne das Zahnfleisch. Diesen Vorgang nennt man “zahnen”. Während manche Kinder von sehr intensiven Schmerzen geplagt werden, ploppen die Zähne bei anderen fast unbemerkt heraus. Jedes Baby ist individuell und zahnt daher unterschiedlich. Was aber feststeht - gerade in dieser Zeit braucht dein Baby viel Unterstützung und Trost von dir.

Wie erkenne ich, dass mein Baby zahnt?

Wir beschreiben dir kurz, welche Symptome das Zahnen nahelegen. Dazu haben wir u.a. das Zahnarztzentrum.ch herangezogen, einer der führendsten Anbieter zahnmedizinischer Leistungen in der deutschsprachigen Schweiz:

  • Geschwollenes Zahnfleisch: Da der Zahn das Zahnfleisch durchbricht, wird dieses gereizt und kann anschwellen. Bluten sollte es laut den Informationen des Zahnarztzentrums nicht.
  • Sabbern: Dein Baby ist schlau und merkt mit der Zeit, dass der Schmerz etwas nachgibt, wenn es an der Stelle Druck ausübt. Das macht es, indem es Dinge oder auch die eigenen Hände in den Mund nimmt und darauf beißt. Dadurch wird die Speichelbildung stark angeregt und dein Baby sabbert viel, der Mund oder die Mundwinkel werden wund und trocknen aus. Das Zahnarztzentrum empfiehlt den Mund mit warmen Wasser zu waschen und an den trockenen Stellen Vaseline aufzutragen. So ist die Haut geschützt. Falls andere Symptome hinzutreten oder die Vaseline nicht hilft, suche bitte eine/n Kinderarzt/ärztin auf.
  • Fieber und Durchfall: Fieber und Durchfall werden zwar nicht direkt vom Zahnen ausgelöst, treten allerdings trotzdem häufig als eine Art Begleiterscheinung des Zahnens auf. Sobald die ersten Zähne kommen, ist das Immunsystem aufgrund der Anstrengung etwas geschwächt. Bakterien können sich dann optimal vermehren und zu Infektionen bei deinem Baby führen, mitsamt jeglicher dieser Nebenwirkungen. Außerdem wird oft mit den ersten Zähnen das Kind an Beikost herangeführt. Die neue Form der Ernährung fordert das Verdauungssystem und das Immunsystem des Babys auch stark heraus.
  • Appetitlosigkeit? Das Zahnfleisch deines Babys ist während des Zahnens äußerst empfindlich. Daher kann es sein, dass es ablehnt, an der Brust zu trinken oder die Flasche zu nehmen. Doch deswegen ist es noch lange nicht appetitlos. Es hat weiterhin Hunger.
  • Schlechter Schlaf: Dein Baby wird in der Nacht häufiger wach und quengelt. Das sind Anzeichen fürs Zahnen.
  • Mundgeruch? Beim ersten Zahnen soll dein Baby keinen Mundgeruch haben. Mundgeruch ist immer auf Bakterien zurückzuführen.

Wie kann ich mein Baby am besten unterstützen?

Nachdem wir einige häufige (vermeintliche) Symptome besprochen haben, gehen wir nun an die praktischen Tipps. Was genau kannst du als Elternteil tun, um deinem Baby die Phase des Zahnens zu erleichtern? Und was solltest du auf jeden Fall lassen. Das schauen wir uns jetzt an  

So helfe ich

  • Zuckerfreie, kühlende Zahngels sind sehr zu empfehlen und helfen sehr gut. Diese bekommst du in einer Apotheke oder in einer Drogerie. Lass dich am besten von einem/r Kinderzahnarzt/ärztin beraten. Wir können dir sagen, es gibt es zwei Arten:
    Zahngels auf pflanzlicher Basis:
    Diese eignen sich gut, wenn die Schmerzen deines Kindes nicht sehr stark sind. Diese hemmen die Entzündung und kühlen das gereizte Zahnfleisch.
    Zahngels mit lokal betäubenden Zusätzen:
    Wenn die Schmerzen sehr stark sind, solltest du vielleicht doch auf Zahngels zurückgreifen, die lokal betäuben. Diese kannst du auf die schmerzende Stelle auftragen und hast eine sofortige Wirkung.
Achtung! Achte darauf, dass die Zahngels tatsächlich zuckerfrei sind. Zucker schädigt die neuen Zähnchen sofort. Vermeide generell Zucker - für das Wohl deines Babys.
  • Beissringe helfen deinem Baby sehr in dieser Zeit. Wenn dein Baby darauf beißt, löst der Druck die Spannungen im Zahnfleisch und hilft, Schmerzen zu lindern. Am besten ist es, wenn du den Beißring davor einkühlst.  
  • Stelle massieren: Du selbst kannst auch mit deinem sauberen Finger die angeschwollene Stelle deines Babys massieren und so die Schmerzen lindern.
  • Schmerzzäpfchen und Schmerzsaft: Wenn die Schmerzen trotz allen Versuchen hartnäckig bleiben, dann kannst du deinem Baby Schmerzzäpfchen oder Schmerzsaft geben. Lass dich dabei unbedingt von einem/r Kinderarzt/ärztin beraten!
  • Gekühlte Speisen: Grundsätzlich sind kühle Speisen in dieser Zeit für dein Kind angenehmer. Achte darauf, dass du ihm beispielsweise ein kaltes Joghurt oder ein kaltes Kompott gibst. Kälte reduziert vor allem Schwellungen.

Wie lange wird mein Baby Schmerzen haben?

Das ist schwierig zu beantworten, denn das hängt vom Baby ab. Die Zähne kommen unterschiedlich schnell an die Oberfläche und meist tut vor allem das erste Durchbrechen des Zahnfleisches weh. Allerdings kommen auch nicht alle Zähne auf einmal. Deswegen kann sich der Prozess des Zahnens in die Länge ziehen. Merke dir - weder du noch dein Baby, noch jemand anderes, kann diesen Prozess beeinflussen oder Schmerzen vorbeugen. Dein Kind wird so lange zahnen wie es sein Körper vorgibt und da gehören Scherzen oft dazu. Du kannst diese Schmerzen mit den vorangegangenen Tipps nur mildern. Habe Geduld und schenke deinem Baby viel Trost. Wenn die Schmerzen deines Babys nach deinem Empfinden zu stark sind oder irgendetwas nicht in Ordnung ist, dann zögere nicht, eine/n Kinderarzt/ärztin aufzusuchen!

Der Besuch beim Zahnarzt und die Zahnpflege

Die Zähne, die dein Baby nun bekommt, sind Milchzähne. Nun könnte man meinen, dass die Pflege dieser nicht so wichtig ist, da dein Kind diese wieder verlieren wird. Allerdings ist das ein großer Denkfehler!

Warum Milchzähne pflegen?

Die Pflege der Milchzähne ist wichtig, da sie entscheidend sind für die Ausbildung der phonetischen Fähigkeiten deines Kindes und für das gleichmäßige Wachstum seines Kiefers. Wenn außerdem Milchzähne von Karies befallen werden, kann der Karies die “bleibenden” Zähne angreifen, die unter dem Zahnfleisch liegen. Die Bakterien können von den Zähnen auf Organe übergreifen und diese entzünden. Natürlich braucht dein Baby gesunde Milchzähne auch zum Essen.  

Wann das erste Mal zum Kinderzahnarzt?

Sobald der erste Zahn deines Babys sich bemerkbar macht, solltest du sofort zum Kinderzahnarzt. Das empfiehlt die Univ. Prof. Dr. Katrin Bekes, die Leiterin des Fachbereichs Kinderzahnheilkunde an der Universitätsklinik Wien in einem Interview mit dem Magazin “Pädiatrie & Pädologie”. Bei diesem Zahnarztbesuch kann dir der Zahnarzt oder die Zahnärztin zeigen, wie du genau auf die Mundhygiene deines Kindes achten sollst, wie du Karies vorbeugst und wie die Ernährung deines Babys am besten für gesunde Zähne aussehen sollte.

Ab wann und wie soll ich die Milchzähne reinigen?  

Der erste Zahn soll bereits mit einer speziellen Babyzahnbürste gereinigt werden. Lass dich deshalb am besten von einem Arzt/einer Ärztin beraten. Mundpflege solltest du bei deinem Kind bereits kurz nach der Geburt einführen. Dabei sollst du den Gaumen und das Zahnfleisch des Babys nach dem Stillen reinigen. So gewöhnt sich dein Baby an die tägliche Pflege. Das kannst du mit einem weichen Mikrofasertuch machen.

Für Kleinkinder gibt es spezielle Kinderzahnbürsten und Kinderzahnpasten. Diese zeichnen sich laut Univ. Prof. Dr. Katrin Bekes durch einen kleinen, runden Bürstenkopf, sehr weiche, kurze abgerundete Borsten und einen großen Griff aus.

FAQs - Häufig gestellte Fragen zu diesem Thema

Kann ich weiterstillen, wenn mein Kind zahnt?

Ja, stillen ist weiterhin möglich. Es kann sein, dass das Zahnfleisch deines Kindes sehr empfindlich ist und dadurch deinem Baby das Saugen schwerfällt. Es kann auch öfter vorkommen, dass dein Baby die Brust zwar packt, aber das Gesicht verzieht und wieder loslässt. Manche Kinder beißen auch die Brust während des Zahnens. Dies sind alles Entwicklungen, die das  Stillen erschweren, aber nicht unmöglich machen. Hol dir in solchen Fällen am besten Hilfe bei einer Stillberatung.

Mein Baby hat starke Schmerzen, nichts hilft, ich verzweifle. Was kann ich tun?

Weiter oben haben wir einige Tipps zusammengeschrieben, die helfen können. Wenn nicht, dann wende dich unbedingt an eine/n Kinderarzt/ärztin deines Vertrauens und lass dich beraten. Zahngels mit lokalbetäubenden Zusätzen und Schmerzzäpfchen sollten zur schnellen Linderung verhelfen. Insgesamt können wir dir ansonsten nur sagen - es ist eine herausfordernde Zeit und es ist okay, dass du verzweifelst. Zögere nur nicht, dir Hilfe zu holen!

Wann soll ich das erste Mal mit meinem Baby zum Zahnarzt?

Am besten sobald sich der erste Zahn bemerkbar macht. Dann bekommst du genaue Infos, wie du die Zähne deines Babys pflegen kannst.

Quellen

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