Zahnuntersuchungen für Erwachsene und Kinder

Kinder und Jugendliche im Alter von 6 bis 18 Jahren werden einmal im Halbjahr untersucht. Erwachsene haben einmal im Halbjahr Anspruch auf eine umfassende Kontrolluntersuchung,einmal pro Jahr auf eine Zahnsteinentfernung und alle zwei Jahre auf die Parodontitis-Früherkennung. Dabei wird der Fokus einerseits auf Prophylaxe und andererseits auf die Erkennung wichtiger oraler Erkrankungen wie Karies und Parodontitis gesetzt. Das Ziel ist durch regelmäßige Untersuchungen frühzeitig auf krankheitsbildende Veränderungen aufmerksam zu werden, sie zu behandeln und damit den Schaden und Behandlungsaufwand zu begrenzen.

Untersuchungen für Kinder bis zum 6. Lebensjahr

Seit 1. Juli 2019 beginnt für Kinder die gesetzliche Zahnvorsorge bereits ab dem 6. Lebensmonat. Damit haben Kinder bis zum 6. Lebensjahr dann Anspruch auf sechs Früherkennungsuntersuchungen.

Die erste Untersuchung findet vom 6. bis zum vollendeten 9. Lebensmonat, die zweite Untersuchung vom 10. bis zum vollendeten 20. Lebensmonat und die dritte in der Regel vom 21. bis zum vollendeten 33. Lebensmonat statt.

Bis zum sechsten Lebensjahr finden drei weitere Zahnvorsorgeuntersuchungen statt. Die Intervalle der Früherkennungsuntersuchungen sind auf die ärztlichen Früherkennungsuntersuchungen U5 bis U7 gemäß der Kinder-Richtlinie des G-BA abgestimmt.

Die Beratung und Aufklärung der Betreuungspersonen bezieht sich auf:

  • Kariesrisiken
  • richtige Mundhygiene des Kindes.
  • Auftragen von Fluoridlack zur Schmelzhärtung bzw. bei hohem Kariesrisiko

Untersuchungen für Kinder ab 6-18 Jahren

Kinder und Jugendliche im Alter von 6 bis 18 Jahren werden einmal im Halbjahr untersucht. Ab dem 12. Lebensjahr werden die Untersuchungen in ein Bonusheft eingetragen. Diese Eintragungen dienen später als Nachweis für den Anspruch auf erhöhte Zuschüsse zum Zahnersatz.

Die Untersuchung umfasst:

  • Einschätzung des Kariesrisikos
  • Mundhygiene-Beratung
  • Inspektion der Mundhöhle
  • Motivation zur Prophylaxe

Gegebenenfalls

  • lokale Fluoridierung zur Schmelzhärtung
  • Versiegelung von kariesfreien Fissuren und Grübchen der Backenzähne

Untersuchungen für Erwachsene

Ab dem Alter von 18 Jahren wird eine Zahnvorsorgeuntersuchung einmal im Halbjahr empfohlen.

Dabei stehen folgende Prophylaxemaßnahmen im Vordergrund:

  • Anleitung zu effektiver Mundhygiene
  • Hinweise zur Reduktion von Risikofaktoren
  • Entfernung von harten Belägen und Karies
  • Vermeidung von Reizfaktoren, welche eine Zahnfleischentzündung auslösen können.

Die Vorsorgeuntersuchungen umfassen:

  • Die Kontrolluntersuchung: Sie hat das Ziel, Krankheiten früh festzustellen und bei Bedarf weitere Behandlungen einzuleiten. Der Zahnarzt untersucht alle Zähne der Reihe nach. In einem Zahnschema wird festgehalten, welche Zähne fehlen, welche gefüllt, überkront oder ersetzt sind. Zudem achtet der Zahnarzt auf die Mundschleimhaut, auf Zahnfleischtaschen, Verfärbungen, Zahnstein und auch auf Veränderungen an der Zunge. Es ist ratsam, diese Vorsorgeuntersuchungen in das Bonusheft eintragen zu lassen, um bei einer später ggf. erforderlichen Versorgung mit Zahnersatz einen höheren Festzuschuss der Krankenkasse zu erhalten.
  • Die Entfernung von Zahnstein: Dies ist sinnvoll, weil Beläge das Zahnfleisch reizen und zu Entzündungen führen. Aus einer Zahnfleischentzündung (Gingivitits) kann sich eine Entzündung des Zahnhalteapparates entwickeln (Parodontitis).
  • Der Parodontale Screening-Index ist seit 2004 eine Kassenleistung. Mit einer kleinen Spezial-Sonde misst der Zahnarzt punktuell im Ober- und Unterkiefer Zahnfleischtaschen. Dieses Verfahren erlaubt eine grobe Abschätzung, ob eine behandlungsbedürftige Parodontitis vorliegt.

Bonusheft beim Zahnarzt

Wird zum Beispiel ein Zahnersatz fällig, belohnen alle Kassen regelmäßige Kontrollbesuche beim Zahnarzt mit finanziellen Zuschüssen. Deshalb ist es wichtig, dass die regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen als Nachweis im Bonusheft festgehalten werden. Das übernimmt im Regelfall der Zahnarzt/die Zahnärztin.

Im Idealfall sammeln junge Zahnarztpatienten auf diese Weise zwischen dem 6. und 18. Lebensjahr 24 Stempel. Personen ab 18 Jahre sollten zwar ihrem Arzt halbjährlich einen Besuch abstatten. Doch den Stempel samt Datumsvermerk gibt es nur einmal im Jahr. Wichtig ist allerdings, dass die Behandlung im fraglichen Zeitraum stattgefunden hat. Andernfalls gibt es keinen Stempel und Krankenversicherte müssen mit dem Sammeln der Marken von neuem beginnen.

Der Zeitraum, in dem die Kontrolluntersuchungen ohne fehlenden Stempel im Bonusheft nachgewiesen werden, entscheidet darüber, wie hoch der Zuschuss bei Zahnersatz ausfällt.

Normalerweise zahlen die Krankenkassen beim Zahnersatz nur die Hälfte der Kosten für die Regelversorgung.

  • Wer fünf Jahre hintereinander mindestens einmal im Jahr seine Zähne kontrollieren lässt, bekommt einen Zuschuss von 70 Prozent.
  • Wer zehn Jahre regelmäßige Vorsorge mit dem Bonusheft nachweisen kann, bekommt sogar 75 Prozent der Kosten erstattet.

Vorsorge

Um die Entstehung einer Parodontitis und einem damit verbundenen Zahnverlust zu verhindern sind zwei Faktoren ausschlaggebend. Zum einen die häusliche Mundhygiene und des weiteren die zahnärztliche Untersuchung (wie bereits weiter oben ausgeführt).

Mundhygiene

Durch tägliches Zähneputzen und der Reinigung der Zahnzwischenräume, kann man bereits zu Hause einen wichtigen Beitrag zur Prävention von Parodontitis (Entzündung des Zahnhalteapparats) leisten.

Eine gründliche Mundhygiene kann aktiv zur Zahnprophylaxe beitragen und somit für gesunde Zähne sorgen. Wichtige Punkte, die zu beachten sind:

  • Zähneputzen mit der richtigen Zahnputztechnik und ausreichender Zeit (ca. 3 min.) am Morgen (nach dem Frühstück) und am Abend (nach dem Abendessen).
  • Reinigung der Zahnzwischenräume mit Zahnseide
  • Reinigung der Zunge (dort finden sich viele Bakterien)
  • Eventuell Verwendung einer antibakteriellen Mundspülung

Putztechnik

Die richtige Putztechnik ist für eine gründliche Reinigung der Zähne essentiell und sollte daher bereits früh erlernt werden. Als grundsätzliche Richtlinie hat sich dabei die Rot-Weiß-Technik herauskristallisiert. Gemeint ist hier das Putzen vom Zahnfleisch zum Zahn. Geputzt werden sollte außerdem nur mit sanftem Druck und kreisenden Bewegungen, um das Zahnfleisch nicht zu verletzen. Auch die Kauflächen sollten dabei nicht vergessen werden. Hier soll waagrecht geputzt werden. Um die Zahninneseite zu reinigen, muss die Bürste idealerweise senkrecht gehalten werden.

Da mit dem Bürstenkopf nicht immer alle Stellen im Mund gut erreicht werden können, empfiehlt sich vor allem für die Reinigung der Zahnzwischenräume, die zusätzlich die Verwendung von Zahnseide oder Zahnzwischenraumbürstchen.

Zahnbürste

Neben der Putztechnik ist auch die Auswahl der geeigneten Zahnbürste für eine erfolgreiche Mundhygiene von großer Bedeutung. Grundsätzlich ist darauf zu achten, dass die Zahnbürste einen kleinen Kopf und geeignete Borsten hat. Für gesundes Zahnfleisch können Borsten mit einer mittleren Härte empfohlen werden. Bei Zahnfleischerkrankungen können zu harte Borsten allerdings Zahnfleischbluten hervorrufen.

Auch elektrische Zahnbürsten sind vor allem für ungeübte Nutzer eine Option. Mit der richtigen Putztechnik sind allerdings Handzahnbürsten nicht besser oder schlechter als elektrische.

Gewechselt sollte eine Zahnbürste immer dann werden, wenn die Borsten auseinanderstehen. Dies ist bei unterschiedlichen Produkten nach unterschiedlichen Zeiten der Fall und kann von wenigen Wochen, bis zu einigen Monaten dauern. Experten empfehlen einen Wechsel allerdings nach mindestens zwei Monaten.

Putzdauer

Die Putzdauer sollte sowohl bei einer Handzahnbürste, als auch bei einer elektrischen mindestens zwischen zwei und drei Minuten betragen. Allerdings sollte auch nicht zu lange geputzt werden, da dadurch der Zahnschmelz angegriffen werden kann. Außerdem erzeugt zu starker Druck Verletzungen am Zahnfleisch, was wiederum kontraproduktiv für die Zahngesundheit wäre.

Ernährung für gesunde Zähne

Auch durch die Ernährung kann man seine Zähne gesund halten. Dabei sollte beispielsweise zu kalziumhaltigen Lebensmitteln gegriffen werden, um die Zähne zu stärken. Der Verzehr von Vollkornprodukten und Rohkost regt die Speichelproduktion an, spült Speisereste weg und neutralisiert Säuren, die den Zahnschmelz angreifen. Als Zwischenmahlzeit sollte man eher Nüsse, als Schokolade zu sich nehmen und nach dem Mittagessen Zahnpflegekaugummis kauen, wenn es keine Gelegenheit zum Zähneputzen gibt. Zu guter Letzt sollte man säurehaltige Getränke, wie Limonaden oder Fruchtsäfte reduzieren, da sie den Zahnschmelzabbau forcieren.

Erkrankungen des Mundes erklärt

Im Zuge der halbjährlichen allgemeinen Vorsorgeuntersuchung, wird auch die Prävention von Parodontalerkrankungen groß geschrieben. Bei einer sogenannten Parodontitis handelt es sich um eine bakterielle Zahnbetterkrankung, die bis zum Zahnausfall führen kann. Vor allem ab dem 30. Lebensjahr steigt das Risiko an einer Parodontitis zu erkranken. Da diese oft schmerzfrei verläuft, wird sie meist nicht bemerkt. Daher ist es das Ziel der Vorsorgeuntersuchung eine Parodontitis oder das Risiko dafür zu erkennen, und die Erkrankung entweder zu stoppen oder zumindest zu verlangsamen.

Parodontitis

Parodontitis oder umgangssprachlich auch Parodontose genannt ist hauptverantwortlich für Zahnverlust bei Erwachsenen. Obwohl Zahnfleischentzündungen häufig vorkommen und meist problemlos sind, können sie auch zu einer Entzündung des zahnumgebenden Gewebes (Parodontinum) führen und dieses erheblich schädigen. Werden also Zahnbett und Zahnhalteapparat angegriffen, spricht man von einer Parodontitis. Hervorgerufen wird die Parodontitis durch Bakterien, Viren oder Pilze. Die Entzündung greift dabei den Kieferknochen an und beginnt ihn zu zerstören, bis es zu einem Zahnverlust kommt. Betroffen können sowohl einzelnen Stellen des Kiefers, als auch alle Zähne sein.

Als Parodont wird der Zahnhalteapparat bezeichnet. Die wörtliche Übersetzung bedeutet “um den Zahn herum”. Dazu gehören das Zahnfleisch, der zahntragende Teil des Kieferknochens, sowie die Verankerungsfasern zwischen Zahn und Knochen.

Da die Parodontitis zu Beginn bei den meisten ohne Schmerzen verläuft, ist sowohl die regelmäßige Kontrolle durch einen Zahnarzt, als auch das Wissen um die Anzeichen dieser Krankheit von erheblicher Bedeutung für eine erfolgreiche Prävention.

Anzeichen von Parodontitis

Da eine Parodontitis für die Patienten anfangs oft schmerzlos beginnt, ist es wichtig auf folgende Anzeichen zu achten:

  • Rötung und Schwellung des Zahnfleisches
  • Zahnfleischbluten - hauptsächlich während des Zähneputzens
  • empfindliche Zahnhälse
  • Rückgang des Zahnfleisches und damit Freilegen der Zahnhälse
  • Mundgeruch
  • Lockere Zähne

Wie entsteht Parodontitis

Der hauptsächliche Auslöser für Zahnfleischentzündungen ist Zahnbelag (Plaque). Bestehend aus Bakterien, Pilzen und Viren fühlt er sich pelzig an, und kann einen regelrechten Film bilden. Die enthaltenen Keime können schließlich eine Zahnfleischentzündung und Parodontitis auslösen. Rauchen erhöht dieses Risiko zusätzlich.

Um die Entstehung einer Zahnfleischentzündung zu vermindern, muss der zunächst weiche Belag, bei der täglichen Zahnpflege gründlich entfernt werden. Passiert das nicht, verfestigt er sich, im Zuge der Einlagerung von Mineralien, und es entsteht Zahnstein. Dieser wiederum begünstigt das Wachstum von Plaque in Richtung der Zahnwurzel. Dadurch kann sich eine Zahnfleischtasche, also ein Spalt zwischen Zahnwurzel und Zahnfleisch bilden, welche einen perfekten Lebensraum für Bakterien darstellt.

Wenn in diesem Stadium keine Behandlung erfolgt, kommt es zu einer Vertiefung der Zahnfleischtaschen und im weiteren Verlauf zu einem Abbau der Verankerungsfasern und auch des Knochens. Dadurch lockern sich die Zähne und können schließlich ausfallen.

Karies

Karies ist eine Zahnerkrankung, die durch das Zusammenwirken von bestimmten Bakterien (meist Bakterien aus der Familie der Streptokokken namens "Streptococcus mutans") und Zucker entsteht und zuerst den Zahnschmelz schädigt, dann vielleicht auch das Zahnbein. Der erkrankte Zahn kann entweder seine Funktion nur eingeschränkt erfüllen oder fällt sogar aus.

Wenn man Zucker zu sich nimmt, bildet sich ein Zuckerbelag auf den Zähnen. Bakterien verdauen diesen Zucker und scheiden eine Säure aus, die die Zähne schädigt. Der Speichel, der üblicherweise die Zähne reinigt und Zahnschmelz und Zahnbein aufnahmefähig für Mineralstoffe macht, kann diesen Film nicht durchdringen, entfernen kann man ihn nur durch gründliches Putzen mit einer Zahnbürste.

Karies durch zuckerhaltige Ernährung

Schädlich für die Zahngesundheit sind vor allem Zucker, wie Saccharose, Fructose oder Laktose. Diese Kohlenhydrate sind jedoch nicht nur in "klassischen" Süßigkeiten, wie Schokolade (60 % Zucker), Honig (75 % Zucker) oder Bonbons (90 % Zucker) enthalten, sondern auch in Fertigmenüs (10 %), Ketchup (20 %), Dosensalat (12 %), sowie in Süßgetränken (zirka 12 %). Zucker wird im Mund zu Milchsäure umgebaut, dadurch sinkt der pH-Wert im Mund. In diesem sauren Milieu wird die harte Zahnsubstanz gewissermaßen "entkalkt". Je mehr kariesfördernde Zucker zugeführt werden und je länger dieser im Mundraum verbleibt, desto mehr Säure entsteht, umso schneller entkalkt der Zahn, es entsteht Karies.

Verlauf & Diagnostik von Karies

Stadium 1

Karies verläuft zunächst ohne Probleme oder Schmerzen. Im Rahmen der täglichen Zahnpflege sollte man die Zähne selbst kontrollieren. Häufig bemerkt man Karies von außen gar nicht, manchmal aber zeigen sich erste "Spuren" in Form von weißen Stellen, die sich rau anfühlen. Auf einer rauen Oberfläche kann sich Plaque leicht ansiedeln. In diesem Frühstadium ist es jedoch noch gut möglich, mit entsprechender Zahnhygiene das Voranschreiten der Karies aufzuhalten. Eine Sitzung bei einem Dentalhygieniker ist in diesem Fall die beste "Erste Hilfe". Er entfernt Plaque oder möglicherweise Zahnstein und überzieht die Zähne mit einer Schicht Fluor.

Stadium 2

Werden die ersten Anzeichen übersehen bzw. nicht behandelt, breitet sich die Karies vom Zahnschmelz ausgehend auf das Zahnbein (Dentin) bzw. auf die harten mineralischen Bestandteile des Zahns aus und verursachen erste Schmerzen.

Stadium 3

In dieser Phase zeigt der Zahn eine deutliche Verfärbung der betroffenen Stelle, es entsteht ein Loch im Zahn. In diesem Stadium kann der Erreger bis in die Tiefen des Zahnmarks (Pulpa) vordringen. Die Pulpa enthält Blutgefäße und Nerven, die Infektion verursacht heftige Schmerzen.

Stadium 4

Wer bis jetzt den Zahnarzt nicht besucht hat, riskiert, dass die Infektion bis auf den Zahnknochen vordringt und das darunter liegende Gewebe zerstört. Im schlimmsten Fall fällt der Zahn aus.

FAQ - Häufig gestellte Fragen

Welche Leistungen für Erwachsene sind Kassenleistungen?
Vivellio FAQ
Wie funktioniert das Bonusheft?
Vivellio FAQ
Welche Vorzeichen für Parodontitis gibt es?
Vivellio FAQ

Quellen

Letztes Update am
3.2.2022
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