Tuberkulose (Reiseimpfung)
Inhaltsverzeichnis
Zusammenfassung
Die Tuberkulose, auch Schwindsucht oder Tbc genannt, zählt zu den bedeutendsten bakteriellen Infektionskrankheiten des Menschen weltweit. Die Erreger, sogenannte Mykobakterien, werden durch die Tröpfcheninfektion von Mensch zu Mensch übertragen. Meist siedeln sich die Bakterien in den Atemwegen an und führen zu einer Lungentuberkulose. Bei einer Organtuberkulose können aber auch andere Organe betroffen sein. Typische Symptome können Husten, Fieber und Gewichtsabnahme sein. Jährlich erkranken in etwa zehn Millionen Menschen an Tuberkulose. Für viele davon endet die Krankheit tödlich.
Eine allgemeine vorbeugende Impfung wird, wegen starker Nebenwirkungen, von der WHO derzeit nicht empfohlen. Es sind jedoch spezielle Antibiotika zur Behandlung verfügbar.
Tuberkulose - Erreger, Übertragung und Krankheitsverlauf
Erreger und Übertragung
Die bakterielle Infektionskrankheit Tuberkulose wird in Europa meist durch bestimmte Arten von Mykobakterien, am häufigsten durch das Mycobakterium tuberculosis verbreitet. Die Inkubationszeit, also die Zeit von der Infektion mit dem Bakterium bis zum Ausbruch der Krankheit, beträgt in der Regel mehrere Wochen bis hin zu Monaten, im Durchschnitt jedoch sechs bis acht Wochen. Selbst nach Jahren kann die Krankheit noch ausbrechen.
Eine Ansteckung erfolgt durch die Tröpfcheninfektion. Dabei können Personen, die sich bereits mit einer Lungentuberkulose infiziert haben, die Erreger beim Husten, Sprechen oder Niesen, über kleinste Tröpfchen übertragen. Bei engem, mehrstündigen Kontakt mit Erkrankten steigt, vor allem in schlecht belüfteten Räumen, das Infektionsrisiko. Weitere Faktoren, die die Möglichkeit einer Ansteckung beeinflussen, sind die Menge und Virulenz (Giftigkeit) der inhalierten Erreger und die Empfänglichkeit der gesunden Person.
Nach einer Infektion kann die körpereigene Abwehr die Bakterien zunächst meist unterdrücken. In zehn Prozent der Fälle entwickelt sich die Krankheit dann über Wochen oder Monate. Manchmal werden Erreger aber erst Jahre, oder sogar Jahrzehnte nach der Erstinfektion, bei einer Schwächung des Immunsystems aktiv, und lösen dann die Krankheit aus. Dies betrifft besonders ältere Menschen, Personen, die sich einer Chemotherapie unterziehen müssen, und HIV-Infizierte.
Krankheitsverlauf
Eine Erkrankung mit Tuberkulose ist grundsätzlich stark abhängig vom allgemeinen Zustand des Immunsystems.
In etwa 80 % der Fälle betrifft eine Tuberkulose die Lunge, es können jedoch auch andere Organe befallen werden. Charakteristische Beschwerden bestehen häufig keine. Allerdings sind vor allem Husten, mit oder ohne Auswurf (in manchen Fällen blutig), sowie gelegentlich Brustschmerzen und Atemnot, sogenannte Leitsymptome.
Zu den allgemeinen Symptomen einer Tuberkulose zählen eine Verschlechterung des Allgemeinempfindens, Appetitmangel, Gewichtsabnahme, leichtes Fieber, vermehrtes Schwitzen, Müdigkeit, allgemeine Schwäche, beziehungsweise Anzeichen, die denen eines grippalen Infektes ähnlich sind. Diese Symptome, die direkt nach der Infektion eintreten, bezeichnet man als Primärtuberkulose.
Bei einem intakten Immunsystem wird die Infektion eingedämmt und die Bakterien in Schach gehalten. Das heißt die Infektion bricht nicht aus, und wird daher auch nicht bemerkt. Dies bleibt bei etwa 90 Prozent der Betroffenen ein Leben lang so. In solchen Fällen spricht man von einer latenten (“schlummernden”) Tuberkulose.
Bei einer postprimären Tuberkulose kommt es zum Ausbruch der Infektion. Wenn die Erreger überleben, kann das auch nach Jahren oder Jahrzehnten der Fall sein. Vor allem Kleinkinder und Personen mit geschwächtem Immunsystem sind besonders anfällig für eine aktive Tuberkulose.
Wird eine Tuberkulose nicht behandelt, können sich Tbc-Bakterien vermehren und die besonders gefährliche Form der Militärtuberkulose auslösen. In solchen Fällen bilden sich viele einzelne Entzündungsherde (z.B. im Brustfell, Bauchfell, Darm, Milz, Nieren, Haut,…) die zu einem starken Krankheitsgefühl, Husten, Atemnot, hohem Fieber, Schmerzen und neurologischen Ausfällen bei den Betroffenen führen. Eine besondere Gefährdung der Patienten besteht, wenn die Bakterien eine tuberkulöse Hirnhautentzündung (Meningiitis), oder eine Blutvergiftung (Sepsis) auslösen und lebensbedrohlich werden.
Mit Hilfe von speziellen Antibiotika (Antituberkulotika) lässt sich eine Tuberkulose meist gut behandeln. Diese müssen über einen Zeitraum von mehreren Monaten eingenommen werden. Erfolgt keine Behandlung, verläuft die langsam fortschreitende Krankheit oft tödlich. Aufgrund von zu kurzen, falschen oder inkonsequent durchgeführten Therapien, kommt es weltweit zu immer mehr resistenten Bakterienstämmen. Das wiederum bedeutet, dass bekannte Medikamente im schlimmsten Fall keine Wirkung mehr zeigen.
Verbreitung
Durch ihre weltweite Verbreitung ist die Tuberkulose, neben HIV/AIDS und Malaria, eine der häufigsten Infektionskrankheiten. Man geht davon aus, dass rund ein Drittel der Weltbevölkerung mit Tuberkulose Erregern infiziert ist, aber nur fünf bis zehn Prozent im Laufe ihres Lebens eine Tuberkulose entwicklen. Weltweit erkranken ca. zehn Millionen Menschen pro Jahr an Tuberkulose.
Hohe Infektionsraten kommen besonders im südlich der Sahara gelegenen Teil Afrikas vor. Vor allem der große Anteil an HIV-Infizierten ist hierfür verantwortlich. Aber auch in Südostasien und der westlichen Pazifikregion gibt es immer wieder neue Fälle von Tuberkulose.
In Europa kommt es, laut Schätzungen nur zu fünf Prozent aller weltweit auftretenden Neuerkrankungen. Während in Osteuropa steigende Zahlen verzeichnet werden, sinken die Zahlen in den westlichen Ländern Europas.
Indikation für die Tuberkuloseimpfung
Obwohl es einen Tuberkulose-Impfstoff (BCG-Impfung) gibt, der auch lange Zeit in Europa verwendet wurde, empfiehlt die WHO (World Health Organisation) die Impfung für Länder mit einem niedrigen Tuberkuloserisiko heute nicht mehr. Der Grund sind vor allem die starken Nebenwirkungen.
In Österreich hat man daher im Moment keinen zugelassenen Tuberkulose-Impfstoff zur Verfügung. Auch die ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch Institut in Deutschland hat die BCG-Impfung seit 1998 nicht mehr empfohlen. In der Schweiz wird nur in Ausnahmenfällen und dann auch nur im ersten Lebensjahr geimpft.
In vielen Ländern der Welt wird allerdings auch heute noch gegen Tuberkulose geimpft. In sogenannten Hochrisikoländern gehört sie sogar zu den Pflichtimpfungen und bei der Einreise wird ein Nachweis bei Kleinkindern und Kindern verlangt.
Eine BCG-Impfung kann zwar die gefährliche Militärtuberkulose und auch Tbc-Meningitis verhindern, schützt aber nicht vor einer Infektion mit Tuberkulose. In Hochrisikoländern wird laut WHO empfohlen, Kinder möglichst nach der Geburt zu impfen, um schwere Krankheitsverläufe zu verhindern.
FAQ - Häufig gestellte Fragen
Allgemeine Symptome sind eine Verschlechterung des Allgemeinempfindens, Appetitmangel, Gewichtsabnahme, leichtes Fieber, vermehrtes Schwitzen, Müdigkeit, allgemeine Schwäche beziehungsweise ähnliche Beschwerden wie bei einem grippalen Infekt. Weiters kann es bei Entwicklung einer sogenannten Militärtuberkulose zu einem starken Krankheitsgefühl, Husten, Atemnot, hohem Fieber, Schmerzen und neurologischen Ausfällen bei den Betroffenen kommen. Im schlimmsten Fall lösen die Bakterien eine tuberkulöse Hirnhautentzündung (Meningiitis), oder eine Blutvergiftung (Sepsis) aus, und werden zu einer Lebensbedrohung.
Die Ansteckung erfolgt durch Tröpfchen, die beim beim Husten, Sprechen oder Niesen übertragen werden. Ein erhöhtes Infektionsrisiko ergibt sich bei engem mehrstündigen Kontakt mit infizierten Personen in schlecht belüfteten Räumen. Für das Risiko einer Ansteckung spielt auch der Zustand des eigenen Immunsystems eine wesentliche Rolle. Die Inkubationszeit beträgt im Schnitt etwa sechs bis acht Wochen. Nachdem man sich infiziert hat, kann es auch sein, dass die Krankheit erst nach mehreren Jahren oder Jahrzehnten ausbricht, also bis dahin im Körper schlummert.
In Österreich, Deutschland und der Schweiz wird eine Impfung gegen Tuberkulose, aufgrund der starken Nebenwirkungen und des geringen Risikos einer Ansteckung, nicht mehr empfohlen. Bei Reisen in Hochrisikoländer sollte ein Arzt bezüglich der Notwendigkeit einer Tuberkulose-Impfung kontaktiert werden.
Die Vergütung einer Tuberkulose-Impfung muss individuell abgeklärt werden.
Quellen
- Quelle: Gesundheit.gv.at, Öffentliches Gesundheitsportal Österreich https://www.gesundheit.gv.at/leben/gesundheitsvorsorge/reisemedizin/infektionskrankheiten/tuberkulose (23.05.2020)
- Quelle: Bundesministerium Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz https://www.sozialministerium.at/Themen/Gesundheit/Uebertragbare-Krankheiten/Infektionskrankheiten-A-Z/Tuberkulose.html (23.05.2020)
- Quelle: Robert Koch Institut, rki.de https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Tuberkulose.html (23.05.2020)
- Quelle: Bundesamt für Gesundheit BAG https://www.bag.admin.ch/bag/de/home/krankheiten/krankheiten-im-ueberblick/tuberkulose.html (23.05.2020)
- Quelle: Bundesministerium Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz https://www.sozialministerium.at/Themen/Gesundheit/Impfen/Impfplan-Österreich.html (23.05.2020)
- Quelle: Bundesamt für Gesundheit BAG https://www.bag.admin.ch/dam/bag/de/dokumente/mt/i-und-b/richtlinien-empfehlungen/allgemeine-empfehlungen/schweizerischer-impfplan.pdf.download.pdf/schweizerischer-impfplan-de.pdf (23.05.2020)