Humane Papillomaviren (HPV) Impfung
Inhaltsverzeichnis
Zusammenfassung
Die Humanen Papillomaviren auch HPV genannt, befallen meist den Genitaltrakt. Dabei können sie sogenannte Feigwarzen (auch Genitalwarzen) auslösen. Es gibt mehr als 120 Typen dieser Viren. Nicht alle verursachen auch Beschwerden. Viele lösen einfach nur eine Infektion aus, die aber beschwerdefrei, und daher völlig unbemerkt verläuft. Man geht davon aus, dass bei etwa der Hälfte, aller sexuell aktiven Menschen, eine Infektion, mit zumindest einem HPV-Typ nachweisbar ist.
Bei manchen Frauen kann eine HPV-Infektion nach einem Zeitraum, von bis zu mehreren Jahrzehnten, auch zu Gebärmutterhalskrebs führen. Bei Männern kann sich ein Peniskarzinom entwickeln.
Übertragen wird HPV meistens über sexuellen Kontakt, manchmal auch über einfache Hautkontakte. Eine Verringerung des Ansteckungsrisikos kann durch die Verwendung von Kondomen beim Sex erreicht werden. Eine Impfung wird sowohl für Frauen, wie auch für Männer generell empfohlen. Diese sollte im Idealfall vor dem Beginn einer sexuellen Aktivität ab einem Alter von neun Jahren erfolgen.
HPV - Erreger, Übertragung und Krankheitsverlauf
Erreger und Übertragung
Von den 120 bekannten HPV Typen, haben etwa 14 krebsverursachende Wirkungen. Sie repräsentieren damit eine große Virusgruppe, die zu übermäßigem Zellwachstum und somit Krebsvorstufen, Krebs sowie zu Genitalwarzen führen kann. Eine Übertragung findet bei direktem Schleimhautkontakt, wie er beispielsweise bei verschiedenen sexuellen Kontakten (oral, vaginal, anal) entsteht, aber auch durch die sogenannte Schmierinfektion (einfache Hautkontakte) statt. Die Viren können, abhängig von der Sexualpraxis, sogar im Hals-Rachenbereich Krebsvorstufen oder Krebs verursachen. Auch bei einer Geburt kann die Mutter HPV auf ihr Kind übertragen. Keinen sicheren Schutz hingegen bieten Kondome. Rauchen erhöht ebenfalls das Risiko einer HPV-Infektion.
Krankheitsverlauf
Bestimmte Typen der Humanen Papillomaviren führen zu ansteckenden, stark wachsenden, hartnäckigen und unangenehmen Hautveränderungen. Diese zeigen sich vorwiegend im Genitalbereich. Sogenannte Kondylome (Genitalwarzen, Feigwarzen) müssen mit speziellen Salben, durch Operationen, oder durch Einfrieren mit Stickstoff, entfernt werden und tendieren dazu immer wieder aufzutauchen.
Die krebsverursachenden HPV-Typen zeichnen für etwa 70 % der bösartigen Fälle von Gebärmutterhalskrebs verantwortlich. Zunächst verlaufen diese Infektionen symptomfrei und heilen in den meisten Fällen in ein bis zwei Jahren wieder ab. Bestehen diese Infektionen länger, führen sie zu Krebsvorstufen und Krebs des Gebärmutterhalses, der Scheide, Vulva, Penis, Anus, Rachen oder Kehlkopf. Bei rechtzeitiger Entdeckung, können solche Krebserkrankungen meist erfolgreich behandelt werden.
Um die Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs zu gewährleisten, wird im Rahmen von gynäkologischen Vorsorgeuntersuchungen ein Krebsabstrich, der sogenannte PAP-Test durchgeführt. Bei einem begründeten Verdacht kommt es zu einer ergänzenden Untersuchung (Kolposkopie), bei deren Bestätigung eine Operation am Gebärmutterhals durchgeführt werden muss.
Verbreitung
Aufgrund der weltweiten Verbreitung von HPV, infizieren sich etwa 80 % aller Frauen und Männer im Laufe ihres Lebens einmal damit. Weltweit gilt Gebärmutterhalskrebs als dritthäufigste, krebsbedingte Todesursache bei Frauen. Rund 33.500 neue Fälle werden jährlich in Europa registriert. In etwa 15.000 davon enden tödlich.
Aber auch unter Genitalwarzen leiden mehr als 1 % aller sexuell aktiven Personen. Im Laufe eines Lebens erkrankt im Durchschnitt jede 10. Person an diesen sogenannten Kondylomen.
HPV Impfung - Indikationen
Die Impfung gegen HPV ist prophylaktisch (vorbeugend) wirksam, und soll daher vorrangig vor Eintritt in das sexuell aktive Alter, ab dem vollendeten 9. Lebensjahr, erfolgen. Da nicht nur Frauen, sondern auch Männer erkranken können, ist die Impfung von Personen beider Geschlechter, sowohl zur Unterbrechung der Infektionskette, als auch zur Erreichung eines sogenannten Herdenschutzes, wichtig.
Durch eine Impfung kann das Risiko an Genitalwarzen oder Gebärmutterhalskrebs zu erkranken um bis zu 90 % gesenkt werden. Auch die Gefahr Krebs an Rachen, Kehlkopf, Scheide, Anus oder Penis zu bekommen, wird dadurch merklich verringert.
Unabhängig von einer eventuellen Impfung sollten, in bestimmten empfohlenen Abständen, gynäkologische Vorsorgeuntersuchungen durchgeführt werden, um so das Risiko von Gebärmutterhalskrebs möglichst niedrig zu halten.
HPV Impfung auch bei Erwachsene Frauen und Männer empfohlen. Für sexuell aktive Frauen und Männer kann die Impfung jedenfalls bis zum 30. vollendeten Lebensjahr empfohlen werden, da sie auch nach bereits erfolgter Infektion (oder durchgemachter Erkrankung) vor Re-Infektionen, sowie Infektionen mit weiteren, durch den Impfstoff abgedeckten, HPV-Typen schützen kann.
Bereits infizierte Personen dürfte die Impfung auch vor Reinfektionen schützen. Bei aktivem Sexualverhalten kann die Impfung auch in höherem Alter sinnvoll sein. Menschen mit HIV-Infektionen, Autoimmunerkrankungen sowie Transplantierte haben ein besonders hohes Risiko für die Entstehung von HPV-assoziierten Dysplasien/Karzinomen. Für sie sollte daher die Impfung, abhängig von der individuellen Situation, in Betracht gezogen werden.
Impfschema in Deutschland
Kinderimpfungen gegen HPV
- Impfdosis vom vollendeten 9. Lebensjahr bis zum vollendeten 14. Lebensjahr.
- Impfung 6 Monate nach der ersten.
Wurde die 2. Teilimpfung früher als 5. Monate nach der ersten Teilimpfung verabreicht, so ist immer eine 3. Dosis notwendig (im Intervall von 6. Monaten).
Ab dem vollendetem 14. Lebensjahr:
(3 Impfdosen á 0/2/6 Monate)
Nach der ersten Impfung folgt 2 Monate darauf die zweite Impfung. 6 Monate nach der zweiten Impfung folgt die 3. Impfdosis
Die genauen Impftermine können bei der ersten Impfung mit der Ärztin bzw. dem Arzt besprochen werden.
Kosten der Impfung:
Die HPV-Impfungen für Mädchen und Jungen von 9 bis 14 Jahren werden von den Krankenkassen übernommen. Verpasste Impfungen können vor dem 18. Geburtstag nachgeholt werden und werden ebenfalls von den Krankenkassen bezahlt.
Impfschema in Österreich
Kinderimpfungen gegen HPV:
- Impfdosis vom vollendeten 9. Lebensjahr bis zum vollendeten 15. Lebensjahr.
- Impfung 6 Monate nach der ersten.
Wurde die 2. Teilimpfung früher als 5. Monate nach der ersten Teilimpfung verabreicht, so ist immer eine 3. Dosis notwendig (im Intervall von 6. Monaten).
Ab dem vollendetem 15. Lebensjahr:
(3 Impfdosen á 0/2/6 Monate)
Nach der ersten Impfung folgt 2 Monate darauf die zweite Impfung. 6 Monate nach der zweiten Impfung folgt die 3. Impfdosis
Die genauen Impftermine können bei der ersten Impfung mit der Ärztin bzw. dem Arzt besprochen werden.
Kosten der Impfung:
Die Impfung ist im kostenfreien Impfprogramm ab dem vollendeten 9. Lebensjahr bis zum vollendeten 12. Lebensjahr enthalten.
An den öffentlichen Impfstellen der Bundesländer gibt es für Kinder bis zum vollendeten 15. Lebensjahr Nachholimpfungen zum vergünstigten Selbstkostenpreis.
Impfschema in der Schweiz
Vor dem 15. Geburtstag:
Die Impfung erfordert zwei Dosen (0, 4-6 Monate), wenn sie vor dem 15. Geburtstag begonnen wird.
Nach dem 15. Geburtstag:
Die Impfung erfordert drei Dosen (0, 1-2, 4-6 Monate).
Kosten der Impfung:
Die HPV-Impfung für junge Frauen im Alter von 11 bis 26 Jahren wird von der obligatorischen Krankenpflegeversicherung übernommen, wenn die Impfungen im Rahmen von kantonalen Impfprogrammen erfolgen. Auf diese Leistung wird keine Franchise erhoben.
FAQ - Häufig gestellte Fragen
Einige Typen der Humanen Papillomaviren führen zu ansteckenden, stark wachsenden, hartnäckigen und unangenehmen Hautveränderungen im Genitalbereich. Dort treten dann sogenannte Genitalwarzen (Feigwarzen, Kondylome) auf, die mit speziellen Salben, durch Operationen oder durch Einfrieren mit Stickstoff entfernt werden müssen. Diese Kondylome tendieren dazu immer wieder zu kommen. Andere krebsverursachenden HPV-Typen lösen circa 70 % der bösartigen Fälle von Gebärmutterhalskrebs aus. Manche Infektionen bleiben symptomfrei und heilen in vielen Fällen in ein bis zwei Jahren wieder ab. Länger anhaltende Infektionen führen zu Krebsvorstufen und Krebs des Gebärmutterhalses, der Scheide, Vulva, Penis, Anus, Rachen oder Kehlkopf. Sie können jedoch bei rechtzeitiger Entdeckung oft erfolgreich kuriert werden.
Eine Infektion findet hauptsächlich bei direktem Schleimhautkontakt, also bei verschiedenen sexuellen Kontakten (oral, vaginal, anal), statt. Dabei kann es sogar zu einer Ansteckung im Hals-Rachenbereich kommen. Kondome sorgen übrigens für keinen sicheren Schutz. Eine weitere Ansteckungsmöglichkeit ist die sogenannte Schmierinfektion, also eine Infektion durch einfache Hautkontakte. Auch bei der Geburt eines Kindes kann das HPV von der Mutter auf ihr Kind übertragen werden. Rauchen verstärkt ebenfalls die Gefahr einer HPV-Infektion.
Empfohlen wird eine Impfung ab dem Alter von 9 Jahren für Frauen und Männer, jedenfalls aber vor dem Beginn eines aktiven Sexualverhaltens. Allerdings ist es auch noch sinnvoll im Erwachsenenalter zu impfen, da eine Impfung auch vor einer Reinfektion schützt.
Die Grundimmunisierung ist in Deutschland und Österreich für Männer und Frauen, in der Schweiz nur für Frauen mit keinerlei Kosten verbunden. Eine in Deutschland, bis zum 18. Lebensjahr nachgeholte Impfung, kann ebenfalls kostenlos in Anspruch genommen werden. In Österreich können Jugendliche bis zum 15. Lebensjahr eine Impfung zu vergünstigten Preisen in Anspruch nehmen.
Quellen
- Gesundheit.gv.at, Öffentliches Gesundheitsportal Österreich https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/immunsystem/geschlechtskrankheiten/feigwarzen-hpv (27.03.2020)
- Bundesministerium Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz https://www.sozialministerium.at/Themen/Gesundheit/Uebertragbare-Krankheiten/Infektionskrankheiten-A-Z/Humane-Papillomaviren-(HPV).html (27.03.2020)
- Bundesamt für Gesundheit BAG https://www.bag.admin.ch/bag/de/home/krankheiten/krankheiten-im-ueberblick/hpv.html (27.03.2020)
- Bundesministerium Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz https://www.sozialministerium.at/Themen/Gesundheit/Impfen/Impfplan-Österreich.html (27.03.2020)
- Robert Koch Institut, rki.de https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2019/Ausgaben/34_19.pdf?__blob=publicationFile (27.03.2020)
- Impfkalender deutsch.pdf, Robert Koch Institut https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Impfen/Materialien/Downloads-Impfkalender/Impfkalender_Deutsch.pdf?__blob=publicationFile (27.03.2020)
- Bundesamt für Gesundheit BAG https://www.bag.admin.ch/bag/de/home/gesund-leben/gesundheitsfoerderung-und-praevention/impfungen-prophylaxe/schweizerischer-impfplan.html (27.03.2020)