Japanische Enzephalitis (Reiseimpfung)

Zusammenfassung

Die durch das Japan-B-Enzephalitis-Virus ausgelöste, und mit FSME und Gelbfieber verwandte, Japanische Enzephalitis, ist die am häufigsten vorkommende Viruserkrankung des Gehirns im asiatischen Raum. Der Verlauf der Krankheit kann sowohl mild, als auch dramatisch sein.

Übertragen durch Stechmücken, kann sie eine tödliche Meningoenzephalitis (Entzündung von Gehirnhäuten und Gehirn) hervorrufen. Die Hälfte der Erkrankten etwa muss mit schweren bleibenden Krankheitsschäden rechnen. Etwa ein Viertel der Fälle von Japanischer Enzephalitis verläuft tödlich.

Anzutreffen ist die Japanische Enzephalitis vor allem in ländlichen Gebieten des mittleren und fernen Ostens. Bei Touristen kommt die Erkrankung, abhängig von ihren Reisegewohnheiten, eher selten vor. Zur Vorbeugung wird sowohl Insektenschutz als auch eine Impfung empfohlen. Eine auf die Krankheit abgestimmte Behandlung ist nicht verfügbar.

Japanische Enzephalitis - Erreger, Übertragung und Krankheitsverlauf

Erreger und Übertragung

Die durch Culex-, und Aedesmücken übertragene Japanische Enzephalitis wird durch ein sogenanntes Flavivirus verursacht. Dieses Virus ist sowohl mit FSME, als auch mit Gelbfieber verwandt. Es springt zwischen Mücken, Schweinen und Wattvögeln hin und her. Der Mensch ist eigentlich ein Fehlwirt.

Die Mücken sind zwar tag- und nachtaktiv, stechen aber eher nach Sonnenuntergang und mehrheitlich außerhalb von Gebäuden.

Krankheitsverlauf

Japanische Enzephalitis ist eine Entzündung des Gehirns und der Gehirnhäute. Von der Infektion durch einen Mückenstich, bis zum Ausbruch von Japanischer Enzephalitis können in etwa 6-16 Tage vergehen. Ist die Krankheit ausgebrochen, beginnt eine zwei bis dreitägige Phase, die von grippeähnlichenAllgemeinsymptomen (Fieber, Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen), Symptomen eines Atemweginfekts (Schnupfen, Husten), oder denen einer Durchfallerkrankung begleitet wird. Bei einem milden Verlauf endet die Erkrankung nach dieser Phase.

Ein sogenannter dramatischer Verlauf geht im Weiteren mit Nackensteife, Lichtscheu, Erbrechen, Bewusstseinseinschränkungen, bis hin zu Krämpfen, Lähmungen und Bewusstlosigkeit einher. Für 50% der Überlebenden eines solchen dramatischen Verlaufes kommt es zu schweren bleibenden Schäden(Funktionsausfälle des Nervensystems) als Krankheitsfolge. 25 % der Erkrankungen enden allerdings tödlich.

Verbreitung

Vor allem in den ländlichen Gebieten Asiens mit Wasserlandwirtschaft, in der Nähe von Reisfeldern (Brutstätten für Stechmücken) ist die Japanische Enzephalitis stark verbreitet. Besonders betroffen sind Länder wie Pakistan und Indien, China und Japan, sowie Papua-Neuguinea. Saisonal kommt das Virus, je nach Land und Klimazone, unterschiedlich vor. In gemäßigteren Gebieten kommt es zum Auftreten am Ende und nach der Regenzeit, sprich im Sommer und Herbst, während tropische Gebiete ganzjährig betroffen sind. Etwa 30.000 bis 80.000 Krankheitsfälle pro Jahr werden von dieser Virusinfektion verursacht.

Japanische Enzephalitis Impfung - Indikationen

Die Impfung gegen Japanische Enzephalitis wird vor allem Reisenden empfohlen und richtet sich nach bereister Region, Jahreszeit, Reiseroute und Reisestil. Bei der Planung einer Reise in ein Endemiegebiet sollte unbedingt ein Experte zu Rate gezogen werden.

Bei Reisen, länger als ein Monat, mit nächtlichen Aktivitäten im Freien in ländlichen Endemiegebieten, vor allem während der Transmissionszeit, ist eine Impfung sinnvoll. Aber auch für Laborpersonal, dass gezielt mit vermehrungsfähigen JEV-Wildtypstämmen arbeitet wird eine Impfung empfohlen.

Grundsätzlich kann das Risiko einer Ansteckung durch bestimmte Verhaltensmaßnahmen gering gehalten werden. So sollte man nächtliche Aktivitäten im Freien (Camping, Fischen, Jagen) und Schlafen in offenen Räumen nahe von Reisfeldern oder Schweinezuchten vermeiden. Grundsätzlich infizieren sich Reisende eher selten mit dem Virus.

Ein erhöhtes Erkrankung- und Komplikationsrisiko haben Kinder ab 2 Jahren und Personen ab dem fünfzigsten Lebensjahr.

Impfprogramme und Impfschema

Österreich

Ein Impfstoff gegen die Infektion mit Japanischer Enzephalitis ist ab dem 2. Lebensmonat zugelassen. Geimpft wird mit zwei Dosen im Abstand von vier Wochen. Dies sollte einen Schutz von zumindest sechs bis zwölf Monaten gewährleisten. Für 18- bis 65-Jährige kann mit zwei Dosen im Abstand von 7 Tagen auch eine Schnellimmunisierung durchgeführt werden.

Zwölf bis 24 Monate nach der zweiten Dosis wird eine weitere Dosis empfohlen. Danach kann von einer Immunisierung bis zu zehn Jahren ausgegangen werden.

Deutschland

Eine Grundimmunisierung wird mit zwei Impfdosen im Abstand von vier Wochen erreicht. Auch eine Schnellimmunisierung bei Erwachsenen mit zwei Dosen im Abstand von sieben Tagen ist möglich. Für Kinder von zwei Monaten bis 3 Jahren wird die halbe Dosis des Impfstoffes gegeben. Eine Auffrischung durch eine dritte Dosis sollte zwölf bis 24 Monate nach der Grundimmunisierung erfolgen.

Schweiz

Hier ist eine Impfung ab einem Alter von 12 Monaten zulässig. Der Abstand zwischen den zwei Impfdosen sollte dabei 28 Tage betragen, wobei die zweite Dosis mindestens zehn Tage vor einer Einreise in ein Endemiegebiet gegeben werden sollte. Für Kinder von zwölf bis 35 Monaten wird jeweils nur eine halbe Dosis des Impfstoffes empfohlen.

Impfschema in Deutschland

Kinder:

Grundimmunisierung ab 2 Monaten bis zum 3. Lebensjahr 2 Impfdosen (1/2 Dosis) im Abstand von 4 Wochen.

Erwachsene:

  • Grundimmunisierung 2 Impfdosen im Abstand von 4 Wochen
  • Schnellimmuniserung 2 Impfdosen im Abstand von 7 Tagen
  • Auffrischung 3. Dosis nach 12 bis 24 Monaten Schutz für etwa 10 Jahre

Kosten der Impfung:

Ob die Kosten im jeweiligen Fall übernommen werden muss mit den zuständigen Krankenkassen geklärt werden.

Impfschema in Österreich

Kinder:

Grundimmunisierung ab 2 Monaten bis zum 3. Lebensjahr 2 Impfdosen (1/2 Dosis) im Abstand von 4 Wochen.

Erwachsene:

  • Grundimmunisierung 2 Impfdosen im Abstand von 4 Wochen
  • Schnellimmuniserung 2 Impfdosen im Abstand von 7 Tagen
  • Auffrischung 3. Dosis nach 12 bis 24 Monaten Schutz für etwa 10 Jahre

Kosten der Impfung:

Ob die Kosten im jeweiligen Fall übernommen werden muss mit den zuständigen Krankenkassen geklärt werden.

Impfschema in der Schweiz

Kinder:

Grundimmunisierung von 12 Monaten bis 35 Monaten 2 Impfdosen (1/2 Dosis) im Abstand von 28 Tagen

Erwachsene:
  • Grundimmunisierung 2 Impfdosen im Abstand von 28 Tagen
  • Schnellimmuniserung 2 Impfdosen im Abstand von 7 Tagen
Kosten der Impfung:

Ob die Kosten im jeweiligen Fall übernommen werden muss mit den zuständigen Krankenkassen geklärt werden.

FAQ - Häufig gestellte Fragen

Welche Symptome können bei Japanischer Enzephalitis auftreten?
Vivellio FAQ
Wo kann man sich mit Japanischer Enzephalitis anstecken?
Vivellio FAQ
Sollte man sich gegen Japanische Enzephalitis impfen lassen?
Vivellio FAQ
Wird eine Japanische Enzephalitis- Impfung vergütet?
Vivellio FAQ

Quellen

  • Gesundheit.gv.at, Öffentliches Gesundheitsportal Österreich https://www.gesundheit.gv.at/leben/gesundheitsvorsorge/reisemedizin/infektionskrankheiten/japanische-enzephalitis (09.05.2020) https://www.gesundheit.gv.at/leben/gesundheitsvorsorge/impfungen/japanische-enzephalitis (09.05.2020)
  • Bundesministerium Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz https://www.sozialministerium.at/Themen/Gesundheit/Uebertragbare-Krankheiten/Infektionskrankheiten-A-Z/Japanische-Enzephalitis.html (09.05.2020)
  • Robert Koch Institut, rki.de https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2020/Ausgaben/18_20.pdf?__blob=publicationFile (09.05.2020)
  • Bundesamt für Gesundheit BAG https://www.bag.admin.ch/bag/de/home/suche.html#japanische Enzephalitis (09.05.2020)
  • Bundesministerium Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz https://www.sozialministerium.at/Themen/Gesundheit/Impfen/Impfplan-Österreich.html (09.05.2020)
Letztes Update am
3.2.2022
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