FSME (Zecken) Impfung
Inhaltsverzeichnis
Zusammenfassung
Die virale Infektionskrankheit FSME, oder auch Frühsommer-Meningoenzephalitis genannt, wird vor allem durch Zecken übertragen. Dabei kann es sowohl zu einer Entzündung des Gehirns, wie auch des Rückenmarks und der Hirnhäute kommen. Der Verlauf von FSME kann leicht oder schwer sein. Nach einer Inkubationszeit von durchschnittlich 8 Tagen, kann es zunächst zu grippeähnlichen Symptomen kommen. Danach folgt ein symptomfreier Abschnitt, der wiederum zu einer Meningitis (Hirnhautentzündung), Enzephalitis (Gehirnentzündung) oder Myelitis (Rückenmarksentzündung) führen kann.
Eine Übertragung der Krankheit findet nicht bei jedem Zeckenstich statt und auch zu einem Ausbruch kommt es nicht bei allen Infizierten. Mit zunehmendem Alter verläuft eine FSME schwerer und kann auch öfter bleibende Schäden verursachen.
Da die Frühsommer-Meningoenzephalitis in weiten Teilen Europas und Asiens vorkommt, wird eine Impfung gegen FSME jedem in diesem Gebiet Wohnenden, aber auch Reisenden zum Schutz gegen eine Infektion empfohlen. Zusätzlichen Schutz zu einer Impfung bietet abschliessende Kleidung, das Meiden von Unterholz, sowie diverse Schutzmittel für die Haut und die Kleider. Außerdem erleichtert das Tragen von heller Kleidung die Zeckensuche.
FSME - Erreger, Übertragung und Krankheitsverlauf
FSME, die Abkürzung für Frühsommer-Meningoenzephalitis, oder auch Zeckenenzephalitis genannt, ist eine durch das FSME Virus hervorgerufene Infektionskrankheit. Eine Übertragung findet durch den Stich einer Infizierten Zecke statt. Eine weitere Möglichkeit der Virusübertragung ist durch den Verzehr von Rohmilchprodukten, wie Ziegen-, oder Schafsmilch gegeben. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist nicht möglich.
Zecken (Holzböcke) findet man hauptsächlich in Wäldern, in hohem Gras, Gebüsch und losem Laub. Sie leben vom Blut verschiedener Tiere und Menschen. Beim Stechen dieser, können unterschiedliche Krankheitserreger übertragen werden.
Außer FSME können auch Lyme-Borreliose und andere seltene Erkrankungen (Ehrlichiosen, Rickettsiosen) durch Zecken übertragen werden. Gegen eine, wie die Borreliose, durch Bakterien ausgelöste Krankheit, kann die FSME-Impfung allerdings nicht schützen.
Auch wenn man die Zecke rasch nach dem Stechen entfernt, schützt das nicht vor einer Infektion mit einer Krankheit, da die Viren sofort mit dem Speichel übertragen werden.
Es kann zwischen 3 und 28 Tagen dauern bis es nach dem Stich einer Zecke zu einer tatsächlichen Infektion kommt. Allerdings muss nicht zwangsläufig jeder Stich zu einer Übertragung von Krankheiten führen.
Nach einer Infektion mit FSME treten in der ersten Krankheitsphase vor allem grippeartige Symptome, Erbrechen, Schwindelgefühl und mäßiges Fieber auf. Danach beginnt normalerweise eine fast beschwerdefreie Phase von etwa einer Woche. Darauf folgend kommt es zu einem Befall des zentralen Nervensystems, einhergehend mit Kopfschmerzen, Lichtscheu, Schwindel, Konzentrations- und Gehstörungen für einen Zeitraum von Wochen oder sogar Monaten. Etwa ein Drittel der Betroffenen bekommt Lähmungen der Arme, Beine und Gesichtsnerven. Dies kann zu bleibenden Behinderungen führen. Bei 1 % der Erkrankten kann diese Erkrankung auch zum Tod führen. Bei einer FSME können nur die Symptome, nicht die Ursache behandelt werden. Kinder haben oft einen leichteren Verlauf als Erwachsene. Mit zunehmendem Alter verläuft FSME schwerer und hinterlässt eher bleibende Schäden.
Zecken, die das FSME Virus tragen, kommen in weiten Teilen Europas und Asien vor. Vor allem Österreich zählt zu den am stärksten betroffenen Ländern in Europa. Aufgrund der durchaus hohen Durchimpfungsrate, die in den letzten vier Jahrzehnten erreicht werden konnte, sind auch die Fallzahlen stark zurückgegangen. Gehäuft tritt FSME vor allem in den warmen Sommermonaten, im Frühjahr und im Herbst auf.
FSME Impfung und Indikationen
Grundsätzlich ist eine Impfung für alle in Deutschland, Österreich und der Schweiz lebenden Personen zu empfehlen, da diese Länder alle im FSME Risikogebiet liegen. Aber auch für Asylsuchende, Reisende oder Auszubildende, die sich in Risikogebieten aufhalten, ist eine Impfung gegen FSME wichtig. Hier kann im Bedarfsfall auch eine sogenannte Schnellimmunisierung angewendet werden. Dabei sollten die ersten beiden Dosen im Idealfall vor dem Beginn der Zeckensaison gegeben werden. Auch eine FSME Impfung nach einem bereits erfolgten Zeckenstich ist möglich. Hier gibt es je nach Impfanamnese (Status der bereits erfolgten Impfungen gegen FSME) unterschiedliche Vorgehensweisen.
Zur Verfügung stehen grundsätzlich zwei Impfstoffe: Zum einen FSME Immun (FSME Immun Junior) und zum anderen Encepur. Bei beiden gelten unterschiedliche Impfschemata.
Deutschland
In Deutschland wird eine Grundimmunisierung und Auffrischungsimpfungen mit einem für Erwachsene, als auch für Kinder zugelassenen Impfstoff vor allem in den ausgewiesenen Risikogebieten empfohlen.
Außerdem sollten sich Personen, die beruflich bedingt gefährdet sind, impfen lassen. Dazu zählen beispielsweise Forstbeschäftigte oder Exponierte in der Landwirtschaft. Außerdem sollten sich auch Personen, die außerhalb Deutschlands in FSME-Risikogebieten Zecken ausgesetzt sind, Immunisieren lassen.
Österreich
Ab dem ersten Lebensjahr ist eine FSME-Impfung in Österreich zugelassen. Um eine Grundimmunisierung zu gewährleisten sind drei Impfdosen notwendig. Eine erste Auffrischungsimpfung sollte drei Jahre nach dem Abschluss der Grundimmunisierung durchgeführt werden.
Schweiz
In der Schweiz wird allen Erwachsenen und Kindern ab 6 Jahren, die in FSME-Endemiegebieten wohnen, eine Impfung empfohlen. Danach soll eine Auffrischung alle 10 Jahre erfolgen. Für Kinder unter 6 Jahren ist aufgrund selten auftretender schwerer Erkrankungen keine Immunisierung notwendig.
Impfprogramme und Impfschema
Die FSME Impfung ist nicht im kostenfreien Impfprogramm inkludiert. Auch bei Erwachsenen erfolgt die Grundimmunisierung mit drei Teilimpfungen. Im Anschluss sollte eine Auffrischungsimpfung alle fünf bis 10 Jahre bis zum 60. Lebensjahr, danach alle drei Jahre durchgeführt werden. Diese Auffrischungen sollten möglichst immer vor einer Zeckensaison gegeben werden. Darauf zu achten ist, dass nach der ersten Teilimpfung noch kein kompletter Schutz gewährleistet wird.
Impfschema in Deutschland
Grundimmunisierung mit FSME Immun durch 3 Impfdosen
- Impfdosis
- Dosis im Abstand von 1-3 Monaten
- Dosis 5-12 Monate nach der 2. Dosis
Grundimmunisierung mit Encepur durch 3 Impfdosen
- Impfdosis
- Dosis im Abstand von 1-3 Monaten
- Dosis 9-12 Monate nach der 2. Dosis
Schnellimmunisierung FSME-Immun durch 3 Impfdosen
- Impfdosis
- Dosis nach 14 Tagen
- Dosis 5-12 Monate nach der 2. Dosis
Schnellimmunisierung Encepur durch 3 Impfdosen
- Impfdosis
- Dosis nach 7 Tagen
- Dosis 14 Tage nach der 2. Dosis
Auffrischung
- Erste Auffrischung 3 Jahre nach Grundimmunisierung bzw. 12- 18 Monate nach Encepur- Schnellimmunisierung
- danach bis zum vollendeten 60. Lebensjahr alle 5 Jahre ab dem vollendeten 60. Lebensjahr alle 3 Jahre, bei Encepur alle 5 Jahre bis zum vollendeten 50. Lebensjahr, danach alle 3 Jahre
Kosten der Impfung:
Die empfohlene FSME-Impfung wird für beruflich Exponierte und in Risikogebieten Lebende von den Krankenkassen übernommen. Bei Reisen in Risikogebiete werden nur Teile übernommen.
Impfschema in Österreich
Grundimmunisierung mit FSME Immun durch 3 Impfdosen
- Impfdosis
- Dosis im Abstand von 1-3 Monaten
- Dosis 5-12 Monate nach der 2. Dosis
Grundimmunisierung mit Encepur durch 3 Impfdosen
- Impfdosis
- Dosis im Abstand von 1-3 Monaten
- Dosis 9-12 Monate nach der 2. Dosis
Schnellimmunisierung FSME-Immun durch 3 Impfdosen
- Impfdosis
- Dosis nach 14 Tagen
- Dosis 5-12 Monate nach der 2. Dosis
Schnellimmunisierung Encepur durch 3 Impfdosen
- Impfdosis
- Dosis nach 7 Tagen
- Dosis 14 Tage nach der 2. Dosis
Auffrischung
- Erste Auffrischung 3 Jahre nach Grundimmunisierung bzw. 12- 18 Monate nach Encepur- Schnellimmunisierung
- danach bis zum vollendeten 60. Lebensjahr alle 5 Jahre ab dem vollendeten 60. Lebensjahr alle 3 Jahre, bei Encepur alle 5 Jahre bis zum vollendeten 50. Lebensjahr, danach alle 3 Jahre
Kosten der Impfung:
Die empfohlene FSME-Impfung wird nicht von den Krankenkassen übernommen. Es gibt allerdings finanzielle Zuschüsse.
Impfschema in der Schweiz
Grundimmunisierung mit FSME Immun durch 3 Impfdosen
- Impfdosis
- Dosis im Abstand von 1-3 Monaten
- Dosis 5-12 Monate nach der 2. Dosis
Grundimmunisierung mit Encepur durch 3 Impfdosen
- Impfdosis
- Dosis im Abstand von 1-3 Monaten
- Dosis 9-12 Monate nach der 2. Dosis
Schnellimmunisierung FSME-Immun durch 3 Impfdosen
- Impfdosis
- Dosis nach 14 Tagen
- Dosis 5-12 Monate nach der 2. Dosis
Schnellimmunisierung Encepur durch 3 Impfdosen
- Impfdosis
- Dosis nach 7 Tagen
- Dosis 21 Tage nach der 1. Dosis
Auffrischung
- Erste Auffrischung 3 Jahre nach Grundimmunisierung bzw. 12- 18 Monate nach Encepur- Schnellimmunisierung
- danach Auffrischungen alle 10 Jahre
Kosten der Impfung:
Ein Antrag zur Übernahme der Kosten durch die Krankenversicherer wurde gestellt. Ein Entscheid wird Ende Juni erwartet.
FAQ - Häufig gestellte Fragen
In einer ersten Krankheitsphase können vor allem grippeartige Symptome, Erbrechen, Schwindelgefühl und mäßiges Fieber auftreten. Nach einer einwöchigen beschwerdefreien Phase kommt es zu einem Befall des zentralen Nervensystems der sich in Form von Kopfschmerzen, Lichtscheu, Schwindel, Konzentrations- und Gehstörungen für einen Zeitraum von Wochen oder sogar Monaten äußert. Bei einem Drittel der Betroffenen kommt es zu Lähmungen der Arme, Beine und Gesichtsnerven, was zu bleibenden Behinderungen führen kann. Für etwa 1 % der Erkrankten endet diese Erkrankung tödlich. Bei einer FSME Infektion können nur die Symptome, aber nicht die Ursache behandelt werden.
Eine Übertragung von FSME findet kommt in den meisten Fällen durch den Stich einer infizierten Zecke zu Stande. Eine weitere Möglichkeit der Übertragung ergibt sich durch den Verzehr von Rohmilchprodukten, wie Ziegen-, oder Schafsmilch. Von Mensch zu Mensch ist eine Ansteckung nicht möglich.
Grundsätzlich sollten sich alle in Deutschland, Österreich und der Schweiz lebenden Personen impfen lassen, da diese Länder alle im FSME Risikogebiet liegen. Auch für Asylsuchende, Reisende oder Auszubildende in Risikogebieten, ist eine Impfung notwendig. Im Bedarfsfall kann auch eine sogenannte Schnellimmunisierung angewendet werden. Ebenfalls möglich ist eine FSME Impfung nach einem bereits erfolgten Zeckenstich.
In Deutschland werden die Impfkosten für beruflich exponierte, und in Risikogebieten lebende Personen übernommen. In Österreich ist grundsätzlich keine Kostenübernahme vorgesehen. Es können allerdings finanzielle Zuschüsse bei den Krankenkassen beantragt werden. In der Schweiz ist ein bereits erstellter Antrag bei den Krankenkassen zur Übernahme der Kosten noch ausständig.
Quellen
- Gesundheit.gv.at, Öffentliches Gesundheitsportal Österreich https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/immunsystem/zecken-krankheiten/fsme (01.04.2020)
- Bundesministerium Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz https://www.sozialministerium.at/Themen/Gesundheit/Uebertragbare-Krankheiten/Infektionskrankheiten-A-Z/Frühsommer-Meningoenzephalitis-(FSME).html (01.04.2020)
- Bundesamt für Gesundheit BAG https://www.bag.admin.ch/bag/de/home/krankheiten/krankheiten-im-ueberblick/fsme.html (01.04.2020)
- Robert Koch Institut, rki.de https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2019/Ausgaben/34_19.pdf?__blob=publicationFile (01.04.2020)
- Bundesamt für Gesundheit BAG, https://www.bag.admin.ch/bag/de/home/gesund-leben/gesundheitsfoerderung-und-praevention/impfungen-prophylaxe/schweizerischer-impfplan.html (01.04.2020)
- Robert Koch Institut https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/FSME/FSME-Impfung/FSME-Impfung.html (01.04.2020)
- Bundesministerium Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz https://www.sozialministerium.at/Themen/Gesundheit/Impfen/Impfplan-Österreich.html (01.04.2020)
- Bundesamt für Gesundheit BAG https://www.bag.admin.ch/bag/de/home/gesund-leben/gesundheitsfoerderung-und-praevention/impfungen-prophylaxe/schweizerischer-impfplan.html (01.04.2020)