Darmkrebs-Früherkennung

Darmkrebs ist die dritthäufigste Krebserkrankung in der Schweiz. Jährlich erkranken etwa 4300 Personen an Darmkrebs. 1700 Menschen sterben jedes Jahr an den Folgen der Krankheit.

Frühzeitig erkannt ist Darmkrebs meist heilbar. Deshalb wird Personen ab dem Alter von 50 Jahren alle zwei Jahre eine Darmkrebs-Vorsorgeuntersuchung empfohlen.

Der Darm erfüllt verschiedene lebenswichtige Funktionen. Er ist der Ort der Verdauung und der Nährstoffaufnahme. Zudem ist er ein wichtiger Teil unseres Abwehrsystems. Der Darm besteht aus dem Dünndarm und dem Dickdarm.

Als Darmkrebs werden meist Tumore des Dickdarms bezeichnet, die in etwa 40 Prozent der Fälle im rechten, quer verlaufenden Teil des Darmes entstehen. Die linksseitigen Darmabschnitte und der Mastdarm, auch Enddarm genannt, sind in den restlichen 60 Prozent der Fälle betroffen. Der Enddarm beinhaltet die letzten 15 bis 20 Zentimeter des Darms bis hin zum Schließmuskel, weshalb hier als Überbegriff kolorektale Karzinome (Tumore) verwendet wird.

Krebserkrankungen im Dünndarm treten selten auf und werden hier nicht besprochen.

Früherkennung

Um die Chancen auf eine vollständige Heilung zu erhöhen, ist eine frühe Diagnose eines Darmpolypen oder Darmkrebses notwendig.

Die wichtigsten Untersuchungen zur Früherkennung von Darmkrebs sind der “Blut-im-Stuhl Test” und die Darmspiegelung.

Wer sollte die Vorsorge in Anspruch nehmen?

Personen ab dem Alter von 50 Jahren sollten mit ihrem Arzt oder ihrer Ärztin die Möglichkeiten zur Darmkrebsvorsorge durchgehen. Dabei ist es wichtig zu wissen, dass es in manchen Kantonen ein offizielles Darmkrebs-Früherkennungsprogramm gibt, in manchen nicht.

Kantone mit offiziellem Programm zur Darmkrebs-Früherkennung

Folgende Kantone haben ein Darmkrebs-Früherkennungsprogramm (Stand Mai 2021):

Basel-Stadt, Freiburg, Genf, Graubünden, Jura, Neuenburg, St. Gallen, Tessin, Uri, Waadt, Wallis und im Verwaltungskreis Berner Jura.

In Kantonen mit Früherkennungsprogramm, werden Personen im Alter von 50-69 Jahren persönlich alle zwei Jahre zur Vorsorge per Brief eingeladen. Diese entscheiden dann selbst, welche Untersuchung sie durchführen lassen möchten. Ärzte/Ärztinnen werden abhängig von der familiären Vorbelastung und dem Grund der Untersuchung entweder die eine oder lieber die andere Methode empfehlen. Die eingeladenen Personen können bei jeder Einladung die Untersuchungsmethode ändern.

Kantone ohne offiziellem Programm zur Darmkrebs-Früherkennung

Personen in Kantonen ohne offizielles Früherkennungsprogramm sollten trotzdem alle zwei Jahre ihren Arzt/ihre Ärztin für eine Darmkrebs-Früherkennung konsultieren.

Untersuchungsmethoden

Der “Blut-im-Stuhl Test” wird bei negativem Befund alle zwei Jahre empfohlen. Bei einem positiven Befund wird zusätzlich eine Darmspiegelung durchgeführt.

Personen innerhalb des Früherkennungsprogramms haben zwischen 50 und 69 Jahren den Anspruch auf die Durchführung von Darmspiegelungen mit 10-Jahres-Abständen. Das heißt, nachdem eine Darmspiegelung durchgeführt wurde, wird die nächste 10 Jahre später empfohlen. Dies natürlich nur, wenn der Befund unauffällig ist.

Nutzen der Früherkennung

Durch die Untersuchungen kann Darmkrebs entdeckt werden, bevor er Symptome wie veränderte Stuhlgewohnheiten, Gewichtsverlust oder anhaltende Bauchschmerzen verursacht. Laut dem Swiss Cancer Screening Center sind 60 Prozent der erkrankten Personen 5 Jahre nach der Diagnose noch am Leben.

Blut-im-Stuhl Test

Im Rahmen der Krebs-Früherkennungsprogramme haben Sie ab dem Alter von 50 Jahren alle zwei Jahre Anspruch auf einen “Blut-im-Stuhl Test”. Diese Methode der Früherkennung eignet sich für Sie besonders, wenn sie keine Beschwerden, keine familiäre Vorbelastung und auch keine Darmerkrankungen haben.

Polypen oder Tumoren im Dickdarm haben zahlreiche feine und empfindliche Blutgefäße, die leicht verletzbar sind. Dadurch kann in kleinsten Mengen Blut in den Stuhl gelangen. Durch den “Blut-im-Stuhl Test” kann für das Auge nicht sichtbares Blut im Stuhl nachgewiesen werden.

Es gibt zwei unterschiedliche Testverfahren:

  • Chemischer Test (Guajak-basierter Test, gFOBT)
  • Immunochemischer Test (iFOBT oder fecal immunochemical test, FIT)

Die meisten immunochemischen Tests sind zuverlässiger als der Chemische. Sie zeigen vorhandenes Blut im Stuhl mit einer höheren Wahrscheinlichkeit an und sind weniger störungsanfällig. Daher wird in der Schweiz nur noch der FIT empfohlen.

Positiver Befund

Die Stuhlprobe wird im Labor untersucht. Wenn Blut (bzw. menschliches Hämoglobin) nachgewiesen werden kann, dass nicht von Hämorrhoiden stammt, wird eine zusätzliche Untersuchung des Dickdarms notwendig - und zwar eine Darmspiegelung. Dann kann die genaue Ursache des Bluts erkannt werden. Das Blut im Stuhl kann die Ursache eines Tumors sein. Das muss aber nicht sein.

Negativer Befund

Wenn der Befund unauffällig ist, soll der “Blut-im-Stuhl Test” alle zwei Jahre wiederholt werden.

Ablauf

Den Test können Sie sich vor allem bei Ihrem Hausarzt, Gynäkologen, Urologen oder bei einem Arzt für Innere Medizin aushändigen lassen. Der Test ist ebenfalls in Apotheken erhältlich. Den Test können Sie dann mitnehmen und zuhause selbst durchführen.

Der Test besteht aus einem Röhrchen mit einem integrierten Stick zur Entnahme der Stuhlprobe und eine Beschreibung zur Durchführung. Für den Test ist keine Vorbereitung notwendig. Sie sollten die Probe möglichst nicht später als ei­nen Tag nach der Entnahme wieder in der Arztpraxis abgeben. Diese schickt sie zur Analyse in ein Speziallabor. Wird Blut im Stuhl nachgewiesen, informiert Sie Ihre Ärztin oder Ihr Arzt umgehend darüber und bespricht weitere Schritte mit Ihnen.

Darmspiegelung (Koloskopie)

Ab dem Alter von 50 - 69 Jahren können Personen alle 10 Jahre eine Darmspiegelung innerhalb eines Früherkennungsprogramms durchführen lassen. Dies gilt, wenn Sie keine Beschwerden, keine familiären Veranlagungen und keine Darmerkrankungen haben. Wenn es in Ihrer Familie schon Darmkrebserkrankungen gab oder Sie an einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung leiden, besteht ein erhöhtes Risiko für Darmkrebs. Dann ist es ratsam, Ihren Arzt bereits vor dem 50. Lebensjahr zwecks einer Darmspiegelung zu konsultieren.

Um den gesamten Dickdarm beurteilen zu können ist eine komplette Darmspiegelung (Koloskopie) die zuverlässigste Methode. Im Zuge dieser Untersuchung können auch eventuelle Polypen mit Hilfe einer Schlinge und/oder Strom entfernt werden.

Werden keine Polypen entdeckt, wird eine erneute Darmspiegelung nach zehn Jahren empfohlen. Werden Polypen gefunden, sollte der Zeitpunkt für die nächste Untersuchung mit dem Arzt besprochen werden.

Mit Hilfe einer Betäubung kann diese Methode schmerzfrei und ambulant, in der Regel in einer Praxis für Gastroenterologie oder in einem Spital, durchgeführt werden.

Für die Untersuchung muss der Darm vollständig entleert sein, damit die Schleimhaut gut einsehbar ist. Zur Vorbereitung gehören Fasten und eine spezielle, abführende Trinklösung. Wann Sie mit der Darm­reinigung beginnen sollten und wie sie genau abläuft, er­läutert Ihre untersuchende Ärztin oder Ihr untersuchender Arzt.

Diagnose

Sollte ein Verdacht auf Darmkrebs bestehen, kann mit Hilfe von verschiedenen Untersuchungen eruiert werden, ob die Veränderung gutartig ist, oder ob es sich tatsächlich um eine Krebserkrankung handelt. Auch die Art des Tumors und das Stadium, in dem sich die Erkrankung befindet können so ermittelt werden.

Die bereits oben erwähnte Koloskopie wird rektal mit einem flexiblen Endoskop durchgeführt, und macht eine Beurteilung der gesamten Darmschleimhaut bis zum Ende des Dickdarms möglich. Außerdem können verdächtiges Gewebe (Biopsie) oder Polypen entnommen und danach unter dem Mikroskop beurteilt werden.

Ist eine komplette Darmspiegelung aufgrund von Verwachsungen und Engstellen nicht möglich, kann eine CT-Kolonoskopie durchgeführt werden. Weiterführende Untersuchungen können beispielsweise Ultraschall (Endosonographie), eine Computertomographie des Bauchraumes oder des Beckens, beziehungsweise eine Röntgenaufnahme des Brustkorbes sein. Als hilfreich können sich auch Laboruntersuchungen wie ein Blutbild, Leberwerte usw. herausstellen.

Liegen alle Befunde vor können die Ausbreitung des Tumors, der Befall der Lymphknoten und anderer Organe beurteilt werden. Dazu wird in den meisten Fällen die TNM-Klassifikation verwendet:

T bezieht sich auf die Ausbreitung des Dickdarmkarzinoms

N zeigt an wie viele Lymphknoten befallen sind

M gibt an, ob Fernmetastasen gefunden wurden

Kosten

Werden die Untersuchungen innerhalb eines Früherkennungsprogramms durchgeführt, erhebt die Grundversicherung der Krankenkasse keine Franchise. Für die Teilnehmenden entstehen unterschiedliche Kosten, je nach gewählter Untersuchungsmethode:

  • „Blut-im-Stuhl Test“: 4.60 CHF
  • Darmspiegelung, ohne Polypen: ca. 80 CHF
  • Darmspiegelung und gleichzeitige Entfernung von allfälligen Polypen: ca. 160 CHF

Wird eine Früherkennungsuntersuchung außerhalb eines Programms durchgeführt, wird diese unter Anrechnung der Franchise von der Grundversicherung der Krankenkassen übernommen.

FAQ - Häufig gestellte Fragen

Was ist eine Koloskopie?
Vivellio FAQ
Soll ich einen “Blut-im-Stuhl Test” machen oder eine Darmspiegelung?
Vivellio FAQ
Wo kann man eine Darmkrebs Vorsorgeuntersuchung machen lassen?
Vivellio FAQ

Quellen

Letztes Update am
February 3, 2022
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