Allgemeine Vorsorgeuntersuchung

Allgemein

Ab dem vollendeten 18. Lebensjahr kann jeder, der einen Wohnsitz in Österreich hat, einmal im Jahr einen umfassenden Gesundheitscheck, die sogenannte allgemeine Vorsorgeuntersuchung, durchführen lassen. Mit Hilfe von medizinischen Untersuchungen können potentielle Erkrankungen dadurch frühzeitig erkannt werden. Durch ein individuelles Beratungsgespräch mit einer Ärztin/ einem Arzt ist es dadurch möglich mit Hilfe von unterschiedlichen präventiven Maßnahmen gegenzusteuern.

Diese kostenlose Vorsorgeuntersuchung ist seit 1974 ein wichtiger Baustein des österreichischen Gesundheitssystems. Für nicht versicherte Personen werden die Untersuchungskosten vom Gesundheitsressort übernommen.

Nutzen der allgemeinen Vorsorgeuntersuchung

Dass Vorbeugen besser als Heilen ist, bildet die Grundlage für die Implementierung des Gesundheitschecks im österreichischen Gesundheitssystem. Dabei werden wichtige Erkenntnisse zum allgemeinen Gesundheitszustand gewonnen.

Argumente, die für die regelmäßige Durchführung der allgemeinen Vorsorgeuntersuchung sprechen sind:

  • Verringerung einer Gesundheitsgefährdung durch Risikofaktoren, die mit Hilfe adäquater Veränderungen des Lebensstils manipulierbar sind.
  • Erhöhung der Heilungschancen durch die Früherkennung von Krankheiten
  • Verhinderung der Entstehung von chronischen Krankheiten

Ziele der allgemeinen Vorsorgeuntersuchung

Vorrangig werden mit einer Vorsorgeuntersuchung vor allem die Früherkennung verbreiteter Zivilisationskrankheiten mit Hilfe von mehreren Zielen verfolgt:

  • Primärprävention
    Hierbei geht es hauptsächlich um die Vermeidung, beziehungsweise Reduktion gesundheitlicher Risikofaktoren. Werden diese rechtzeitig erkannt und verringert, erhöht sich die Chance, dass Krankheiten erst gar nicht entstehen.
  • Sekundärprävention
    Bei der sogenannten Sekundärprävention handelt es sich um eine möglichst frühe Erkennung von Krankheiten. Werden diese in einem baldigen Stadium entdeckt, sind sie noch gut therapierbar und es können wesentlich höhere Heilungschancen erreicht werden.
  • Aufklärung und Unterstützung bei gesundheitsfördernden Veränderungen des Lebensstils
    Bewegung, Ernährung und Rauchen sind dabei ebenso Thema wie die Anwendung von Parametern wie Body-Mass-Index oder der Cholesterinwert.
  • Verstärkung der Beraterrolle von Ärzten
    Ein eigens erstelltes und individuell abgestimmtes Risikoprofil, hilft den Ärzten auf die jeweilige Lebenssituation des Untersuchten einzugehen, und weitere ergebnisorientierte Maßnahmen zum Wohle des Patienten zu setzen.

Ablauf der allgemeinen Vorsorgeuntersuchung

Grundsätzlich gliedert sich eine allgemeine Vorsorgeuntersuchung in eine Basisuntersuchung, und je nach Zielgruppe, in diverse Zusatzuntersuchungen. Dabei wird Hinweisen auf mögliche Erkrankungen, die sich aus der Basisuntersuchung ergeben können, mit Hilfe von zusätzlichen Untersuchungen nachgegangen. Je nach Alter werden darüber hinaus spezielle Untersuchungen empfohlen. Das können Seh-, oder Hörtests, sowie eine Koloskopie oder Mammographie sein.

Ziel ist eine vollständige Abklärung sämtlicher Risikofaktoren, die zu Erkrankungen führen können.

Um sich bereits im Vorfeld ein Bild des Gesundheitszustandes des Patienten machen zu können, wird ein Fragebogen herangezogen. Die ausführliche körperliche Untersuchung gibt einen zusätzlichen Eindruck über die allgemeine Verfassung des Patienten.

Die Erkenntnisse des Fragebogens und aller Untersuchungen werden dann in einem abschließenden Gespräch zwischen Arzt und Patient ausführlich besprochen.

Untersuchungsprogramm

Die Früherkennung und die Prävention von Krankheiten bilden die Schwerpunkte und gleichzeitig die Grundlage einer allgemeinen Vorsorgeuntersuchung. Die Untersuchung umfasst dabei hauptsächlich folgende Punkte:

Früherkennung von Risikofaktoren für Herzkreislauferkrankungen

Um ein individuelles Risikoprofil zu erhalten, setzt man bestimmte Lebensgewohnheiten, wie beispielsweise Rauchen oder Alkoholkonsum, mit körperlichen Werten wie Gewicht und Blutdruck in Beziehung.

Früherkennung von Risikofaktoren für Stoffwechselerkrankungen

Für die Einschätzung des Diabetes Risikos werden die Krankengeschichte, sowie eventuelle Diabetes Fälle in der Familie abgefragt. Eine Blutzuckermessung gibt zusätzlichen Aufschluss über diverse Krankheiten, die mit einem zu niedrigen oder zu hohen Blutzuckerspiegel einhergehen.

Früherkennung häufiger Krebserkrankungen

Werden Krebserkrankungen (Gebärmutterhalskrebs, Brustkrebs, Darmkrebs,…) früh genug erkannt, können Therapieverfahren eingesetzt werden, die weniger belastend sind, als solche die in bereits fortgeschrittenem Stadium einer Krebserkrankung zum Einsatz kommen.

Prävention von Suchterkrankungen

Zunächst wird der Konsum von Tabak, Alkohol und Medikamenten erhoben. In einem weiteren Schritt werden Unterstützung und Hilfe bei der Entwöhnung angeboten.

Prävention von Parodontalerkrankungen

Ab dem 30. Lebensjahr ist eine Parodontitis der größte Risikofaktor für Zahnausfall. Diese bakterielle Zahnbetterkrankung verläuft meist schmerzfrei und bleibt dadurch oft unentdeckt. Durch die Vorsorgeuntersuchung soll Parodontitis nicht nur erkannt, sondern im besten Fall gestoppt oder zumindest verlangsamt werden.

Prävention von Alterserkrankungen

Bei Personen, älter als 65 Jahre, legt man bei einer Vorsorgeuntersuchung ein höheres Augenmerk auf die Seh- und Hörleistung des Patienten. Etwa ein Drittel dieser Altersgruppe hat bereits eine Sehbeeinträchtigung oder eine Hörstörung.

Mit der rechtzeitigen Erkennung und einer adäquaten Behandlung kann man die Lebensqualität stark steigern.

Wo kann man eine Vorsorgeuntersuchung durchführen lassen?

Eine allgemeine Vorsorgeuntersuchung kann sowohl bei niedergelassenen Ärzten mit einem Kassenvertrag, sowie bei Vertragseinrichtungen beziehungsweise Gesundheitszentren der Krankenkassen durchgeführt werden. Basisuntersuchungen werden von niedergelassenen Ärzten und Ärzten für Allgemeinmedizin, sowie Fachärzten für Innere Medizin und Fachärzten für Lungenheilkunde angeboten. Zusatzuntersuchungen können bei den jeweiligen Fachärzten gemacht werden.

Was muss man zu einer Vorsorgeuntersuchung mitbringen?

Um die Vorsorgeuntersuchung in Anspruch nehmen zu können, ist zunächst eine e-card oder ein Ersatzkrankenschein erforderlich. Weiters sollten alle Befunde von vorausgegangenen Untersuchungen  mitgebracht werden. Auch Arztbriefe mit den Ergebnissen von vergangenen Vorsorgeuntersuchungen sind hilfreich, da man mit ihnen eine Veränderung der Werte eruieren kann. Außerdem sollte man eine Liste mit allen derzeit eingenommenen Medikamenten dabei haben.

Erfolg der Vorsorgeuntersuchung

Der Dachverband der österreichischen Sozialversicherungen gibt an, dass die Vorsorgeuntersuchung einen wesentlichen Anteil an der gestiegenen Lebenserwartung der Menschen in Österreich habe. So leben Frauen im Durchschnitt um sieben, Männer um acht Jahre länger.

Zusätzlich ist auch die Sterblichkeit durch andere Erkrankungen wie Schlaganfälle oder Gebärmutterhalskrebs durch die Einführung der Vorsorgeuntersuchungen deutlich zurückgegangen.

FAQ - Häufig gestellte Fragen

Wer kann eine allgemeine Vorsorgeuntersuchung in Österreich durchführen lassen?
Vivellio FAQ
Was kostet mich eine allgemeine Vorsorgeuntersuchung?
Vivellio FAQ
Warum sollte ich eine Vorsorgeuntersuchung in Anspruch nehmen?
Vivellio FAQ

Quellen

Letztes Update am
3.2.2022
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