Windpocken (Varizellen) Impfung
Inhaltsverzeichnis
Zusammenfassung
Windpocken sind eine hochgradig ansteckende Krankheit, die vor allem bei Kindern zwischen zwei und sechs Jahren, aber auch bei Erwachsenen auftreten kann. Verantwortlich für die Feuchtblattern ist der sogenannte Varicella-Zoster-Virus (VZV). Hat man die Schafblattern einmal gehabt, ist man normalerweise ein Leben lang davor geschützt.
Die Übertragung findet hauptsächlich durch Hautkontakt statt. In manchen Fällen kann es aber auch zu einer Tröpfcheninfektion kommen. Von der Infektion bis zu den ersten Krankheitsanzeichen vergehen in etwa zwei bis drei Wochen.
Das hauptsächlich auftretende Symptom ist der bläschenförmige Hautausschlag, der sich über den ganzen Körper ausbreitet.
Da Windpocken keine harmlose Kinderkrankheit sind, sondern es sich um eine hochansteckende, mitunter langwierige und schwere Erkrankung handelt, wird eine Impfung bereits für jeden, ab dem vollendeten 1. Lebensjahr empfohlen. Ein weiterer wichtiger Indikator für eine Impfung ist die weltweite Verbreitung des Varicella-Zoster-Virus.
HPV - Erreger, Übertragung und Krankheitsverlauf
Erreger und Übertragung
Die von Varizellen-Zoster-Viren ausgelösten Windpocken werden entweder beim Husten, Niesen und Sprechen, durch die Tröpfcheninfektion, oder durch die Schmierinfektion, bei Hautkontakt mit dem virushaltigen Inhalt der Bläschen weitergegeben.
Da die Feuchtblattern hochansteckend sind, erkranken so gut wie alle Menschen, die mit den Viren das erste Mal in Kontakt kommen daran. Auch außerhalb des Körpers kann das Varizellen-Zoster Virus von einigen Stunden bis zu einigen Tagen überleben. Bereits ein fünfminütiger Aufenthalt mit einer erkrankten Person im selben Raum, sowie jeglicher Hautkontakt, kann zu einer Ansteckung führen.
Etwa zwei Tage vor Ausbruch des Hautausschlags bis zu einer Woche danach, kann es zu einer Übertragung kommen. Bei einer erneuten Infektion mit dem Varizellen-Zoster Virus entsteht ein anderes Krankheitsbild, und zwar die sogenannte Gürtelrose (Herpes Zoster).
Nachdem die Krankheit abgeklungen ist, bleibt das Virus im Rückenmark des Patienten ein Leben lang erhalten.
Krankheitsverlauf
Die ersten Krankheitssymptome wie Fieber und stark juckender Ausschlag, treten nach ein bis zwei Tagen auf. Die von einem roten Saum umgebenen, mit wasserklarem Inhalt gefüllten Bläschen, entwickeln sich aus kleinen Knötchen. Schon bei leichtem Druck können sie platzen. Bläschen, Pappeln und Schorf zeigen sich dabei in verschiedenen Stadien gleichzeitig. Starkes Kratzen kann zu einer späteren Narbenbildung führen. Nachdem die Bläschen ausgetrocknet sind, bildet sich eine Kruste, die schließlich abfällt. Dabei ist der Schweregrad der Läsionen sehr unterschiedlich. Während kleinere Kinder meist wenige Bläschen bilden, zeigt sich bei älteren Personen eine wesentlich höhere Anzahl. Nicht nur die Haut, auch die Mund-, und Genitalschleimhaut, sowie die Augenbindehaut können befallen sein.
Vor allem für Menschen mit geschwächter Immunabwehr und Neugeborenen kann diese Erkrankung schwer verlaufen, oder sogar tödlich enden. Auch Komplikationen, wie eine Beeinträchtigung des zentralen Nervensystems oder eine Lungenentzündung können entstehen. Besonders gefährdet sind Schwangere und deren ungeborene Kinder. Bei Neugeborenen, deren Mutter nicht immun ist, verläuft eine Erkrankung meist sehr schwer, und kann bei 30% sogar bis zum Tod führen.
Verbreitung
Varizellen-Zoster-Viren sind weltweit verbreitet. Durchschnittlich 95% der erwachsenen Bevölkerung hatten während ihres Lebens bereits mindestens einmal mit Windpocken Kontakt.
Durch die Einführung einer allgemeinen Impfempfehlung wird seither ein starker Rückgang der Erkrankungshäufigkeit beobachtet.
Windpocken Impfung - Indikationen
Eine präventive Impfung gegen Varizellen wird für folgende Personen besonders empfohlen:
- Frauen im gebärfähigen Alter
- Kinder mit HIV Infektion
- Personal im Gesundheitswesen
- Personal von Gemeinschaftseinrichtungen
- Personen bei geplanter Immunsuppression wegen schwerer Autoimmunerkrankung, vor Organtransplantaten, bei schwerer Niereninsuffizienz, mit schwerer Neurodermitis
- Menschen mit Leukämie
- Reisende
Nach einem Kontakt mit einer infizierten Person, wird außerdem folgenden Personengruppen die Verabreichung von Varizellen-Zoster-Immunglobin (VZIG) empfohlen. Dies kann den Ausbruch der Krankheit verhindern, oder zumindest abschwächen.
- Patienten mit schwachem Immunsystem
- ungeimpfte Schwangere ohne nachweisbare Immunität
- Neugeborene, deren Mutter fünf bis zwei Tage nach der Geburt an Varizellen erkrankt ist
- Frühgeborene
Impfprogramme und Impfschema
Deutschland
Seit 2004 wird in Deutschland die Varizellen Schutzimpfung für alle Kinder und Jugendliche empfohlen.
Eine erste Dosis sollte dabei im Alter von 11 bis 14 Monaten gegeben werden, gefolgt von einer zweiten Dosis im Alter von 15 bis 23 Monaten. Die erste Dosis kann entweder gemeinsam mit der MMR-Impfung, oder frühestens 4 Wochen danach erfolgen. Der Mindestabstand von beiden Dosen sollte sich zwischen vier und sechs Wochen bewegen.
Sind Kinder ungeimpft, oder haben keine Erkrankung durchgemacht, also auch keine Antikörper entwickelt, sollte die zweiteilige Varizellenimpfung ehest möglich nachgeholt werden.
Österreich
In Österreich werden ab dem ersten vollendeten Lebensjahr zwei Impfungen im Abstand von mindestens vier Wochen empfohlen. Für alle 9 bis 17-jährigen, die weder geimpft noch bisher erkrankt sind, gilt eine besondere Impfempfehlung.
Die Varizellenimpfung ist in Österreich allerdings nicht im kostenfreien Impfprogramm inkludiert.
Erwachsene sollten sich dann impfen lassen, wenn sie nicht immun sind, also keine Antikörper entwickelt haben. Besonders gilt dies vor Eintritt einer Schwangerschaft. Hier wird eine Impfung empfohlen, um eventuellen Fehlbildungen des Neugeborenen, durch eine Infektion mit Varizellen, vorzubeugen.
Mit einem Mindestabstand von vier Wochen, vorzugsweise sechs Wochen, wird bei Erwachsenen eine Lebendimpfung zweimalig verabreicht.
Schweiz
Um eine Ansteckung von Erwachsenen, die Windpocken nicht bereits in ihrer Kindheit gehabt haben, möglichst gering zu halten, wird Jugendlichen zwischen 11 und 15 Jahren, ohne bisherigen Kontakt zu Windpocken, eine Impfung empfohlen. Als sogenannte Nachholimpfung, ist diese auch für Erwachsene bis zum Alter von 39 Jahren möglich. Die erforderlichen zwei Dosen der Impfung sollten im Abstand von mindestens vier Wochen gegeben werden.
Impfschema in Deutschland
Ab 1. Lebensjahr:
Grundimmunisierung 2 Impfdosen
- Dosis 11 bis 14 Monaten
- Dosis 15 bis 23 Monaten
(Mindestabstand 4-6 Wochen)
Erwachsene:
Wenn keine Immunisierung ehestmöglich
2 Impfdosen
Zweite Dosis im Abstand von mind. 4-6 Wochen
Kosten der Impfung:
Die Varizellenimpfung für Kinder wird von den Krankenkassen übernommen.
Impfschema in Österreich
Ab 1. Lebensjahr:
Grundimmunisierung 2 Impfdosen
- Dosis ab 1 Jahr
- Dosis im Abstand von mind. 4 Wochen
9-17 Jahre:
Wenn keine Immunisierung
2 Impfdosen
Zweite Dosis im Abstand von mind. 4-6 Wochen
Erwachsene:
Wenn keine Immunisierung ehestmöglich
2 Impfdosen
Zweite Dosis im Abstand von mind. 4-6 Wochen
Kosten der Impfung:
Die empfohlene Varizellenimpfung wird nicht von den Krankenkassen übernommen.
Impfschema in der Schweiz
11- 15 Jahre:
wenn noch keine Immunisierung erfolgt ist
2 Impfdosen
Zweite Dosis im Abstand von mind. 4 Wochen
Erwachsene bis 39 Jahre:
Wenn keine Immunisierung ehestmöglich
2 Impfdosen
Zweite Dosis im Abstand von mind. 4 Wochen
Kosten der Impfung:
Die Kosten werden im Rahmen der Grundversicherung von den Krankenkassen übernommen.
FAQ - Häufig gestellte Fragen
Zu den Symptomen zählen, am Beginn einer Infektion, Fieber, gefolgt von einem stark juckenden Ausschlag. Dieser besteht, aus von rotem Saum umgebenen, mit wasserklarem Inhalt gefüllten Bläschen, aus denen sich kleine Knötchen entwickeln. Dabei breiten sich die Bläschen, Pappeln, und der Schorf über den ganzen Körper aus, bis hin zur Mund-, und Genitalschleimhaut, sowie der Augenbindehaut.
Mit Windpocken steckt man sich entweder beim Husten, Niesen und Sprechen, durch die Tröpfcheninfektion, oder bei Hautkontakt, durch die Schmierinfektion an. Dabei führt bereits ein fünfminütiger Aufenthalt mit einer erkrankten Person im selben Raum, sowie jeglicher Hautkontakt zu einer Ansteckung.
Grundsätzlich wird die Impfung bei Kindern empfohlen. Es gibt allerdings Unterschiede in verschiedenen Ländern. In der Schweiz wird erst ab dem Jugendalter von 11 bis 15 Jahren eine Impfempfehlung ausgesprochen. Und auch nur dann, wenn noch keine Immunisierung im Kindesalter stattgefunden hat. Eine präventive Impfung empfiehlt sich für Frauen im gebärfähigen Alter, Kinder mit HIV Infektion, Personal im Gesundheitswesen, Personal von Gemeinschaftseinrichtungen, Personen bei geplanter Immunsuppression wegen schwerer Autoimmunerkrankung, vor Organtransplantaten, bei schwerer Niereninsuffizienz, bei schwerer Neurodermitis, für Menschen mit Leukämie und für Reisende. Wer noch keine Antikörper entwickelt hat, sollte sich nach dem Kontakt mit einer infizierten Person nachträglich impfen lassen. Besonders empfohlen wird dies für Patienten mit schwachem Immunsystem, umgeimpfte Schwangere ohne nachweisbare Immunität, Neugeborene, deren Mutter fünf bis zwei Tage nach der Geburt an Varizellen erkrankt ist, und Frühgeborene.
In Deutschland werden die Impfkosten übernommen, in Österreich ist grundsätzlich keine Kostenübernahme vorgesehen. In der Schweiz werden die Kosten im Rahmen der Grundversicherung von den Krankenkassen ebenfalls übernommen.
Quellen
- Gesundheit.gv.at, Öffentliches Gesundheitsportal Österreich (08.04.2020)
- Bundesministerium Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz (08.04.2020)
- Bundesamt für Gesundheit BAG (08.04.2020)
- Robert Koch Institut, rki.de (08.04.2020)
- Bundesministerium Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz (08.04.2020)
- Robert Koch Institut, rki.de (08.04.2020)
- Robert Koch Institut, rki.de (08.04.2020)
- Bundesamt für Gesundheit BAG (08.04.2020)